Gelsenkirchen.

Die Zeit der einst glanzvollen Künstlersiedlung Halfmannshof ist endgültig abgelaufen. Mit dem Abriss der großen Ausstellungshalle fiel in diesen Tagen das Herzstück der Hofgemeinschaft. Jetzt soll eine neue Ära beginnen: die des Kreativquartiers Halfmannshof.

Dass auch diese Zeit glanzvoll wird, das hoffen zumindest die Stadt Gelsenkirchen und die Gelsenkirchener gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (ggw) als Eigentümerinnen.

Kreativwirtschaft keine Pflicht

Nach umfassenden Um- und Neubauten sollen in Zukunft auf dem Hof im Süden der Stadt Künstler, kreative Köpfe aus der Wirtschaft und Kunstinteressierte gemeinsam Tür an Tür leben und arbeiten. In Einfamilienhäusern, in Mietwohnungen, in Stipendiaten-unterkünften.

Der erste Schritt zu einer solchen Gemeinschaft, so ggw-Chef Harald Förster, sei die Bebauung der Fläche, auf der bislang die Ausstellungshalle stand, mit sechs Einfamilien-Reihenhäusern. Für die Dachgeschosse sind Ateliers und Werkräume vorgesehen. Allerdings: Um ein solches Haus zu kaufen, ist die Zugehörigkeit zur Kreativwirtschaft keine Pflicht. Wünschenswert wohl. Förster: „Es sollte ja Verständnis für die künstlerisch aktiven Nachbarn vorhanden sein.“

Gemeinsamer Ausstellungsraum

Zumal an der westlichen Seite der Giebelhäuser ein Künstlertreff angedacht ist als Ort der Begegnung, Diskussion, Werkschau. Kaufinteressenten werden darauf hingewiesen, dass Kunst keiner Kernarbeitszeit folgt. Sind die ersten drei Häuser verkauft, beginnt der Bau der Reihe. Förster rechnet mit dem Spätsommer.

Zeitgleich bekommt das alte Schmiedehaus ab Sommer durch eine Komplettsanierung ein neues Gesicht. Dieses Haus bleibt ausschließlich der Kunst vorbehalten. ggw-Geschäftsführer Förster plant hier acht Wohnungen plus einem kleinen Gemeinschaftsausstellungsraum. Bezugsfertig soll dieses Haus spätestens im Spätherbst 2014 sein.

Kulturreferat ist verantwortlich

Für die Vermietung dieser gezielt preiswerten Wohnungen in der Größenordnung zwischen 50 und 90 Quadratmetern wird das Kulturreferat verantwortlich sein. Das soll gewährleisten, dass tatsächlich Künstler Einzug halten. Die Höhe der Mieten orientiert sich am sozialen Wohnungsbau. Erst nach diesen beiden Projekten soll mit weiteren Baumaßnahmen begonnen werden.

Bis auf den Maler Heiner Szamida und den Fotografen Helmuth Kloth, einige junge Kunststipendiaten der Stadt und die Buchdruckerfamilie Klein ist der Halfmannshof zurzeit verwaist.