Gelsenkirchen-Buer. .

Wenn neue Besen gut kehren – können die Sankt-Marien-Hospital-Patienten dann ab sofort Innovationen in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie erwarten? Oder eher ein „Weiter so!“ in gewohnter Manier? Beides! Meint jedenfalls Dr. Alexander Awakowicz, neuer Chefarzt und Nachfolger von Dr. Klaus Ruhnau. Schließlich ist der 48-Jährige seit 2005 als (leitender) Oberarzt in der Klinik tätig und versteht sich insofern als Garant von Kontinuität und Weiterentwicklung gleichermaßen.

„Wir können die Orthopädie und Unfallchirurgie nicht neu erfinden, aber besondere Schwerpunkte setzen, die unseren überregionalen Ruf festigen und uns als Weiterbildungs-Krankenhaus für Fachärzte attraktiv machen“, hat sich der Bochumer vorgenommen, der 1996-2000 als Assistenzarzt am Sankt-Marien-Hospital (MHB) praktische Erfahrungen bei Ruhnaus Vorgänger Dr. Johannes Löhnert sammelte, bevor er 2005 als Oberarzt zurückkehrte.

Gemeint ist zum einen eine Vertiefung der speziellen orthopädischen Chirurgie, also bei der Behandlung von Patienten, die in anderen Kliniken operiert wurden, aber weiterhin Probleme haben und von den Berufsgenossenschaften zur Weiterbehandlung ans MHB vermittelt werden. „Solche Revisionseingriffe gerade in der Endoprothetik werden künftig noch stärker im Fokus stehen“, sagt Awakowicz in Anspielung auf die Berufung von Dr. Bülent Cetinkaya zum leitenden Oberarzt für die spezielle Unfallchirurgie.

Auch die Stammzelltherapie, bei der schlecht verheilende Brüche mit patienteneigenen Stammzellen aus dem Beckenkamm behandelt werden – ein „Erbe Ruhnaus“ –, soll intensiviert werden, ebenso wie die Knorpelzelltransplantation, bei der körpereigene Knorpelzellen im Labor nachgezüchtet und dann wieder reimplantiert werden.

Zum anderen setzt Awakowicz auf den verstärkten Einsatz innovativer Technologien etwa bei der Knie- und Hüftendoprothetik: Künstliche Gelenke werden mit Computerunterstützung externer Ingenieure so passgenau auf den Patienten zugeschnitten, „dass wir schon vor der Operation sicher sein können: Der Eingriff gelingt.“ Trotzdem will er auch die operationsfreie Wirbelsäulentherapie – etwa bei Bandscheibenvorfällen – vorantreiben. „Das funktioniert nicht bei allen Patienten, aber doch bei vielen“, so der 48-Jährige.

Und wenn ihm nach einem übervollen Arbeitstag mal der Überblick verloren gehen sollte? Kann er zu Hause in Bochum-Oberdahlausen einfach aus dem Fenster blicken: Er lebt mit seiner Frau und den zwei Töchtern (13, 11) oben auf einer Anhöhe und hat „einen tollen Weitblick bis nach Langenberg“.