Bottrop. .

Jahrelang läuft es sich wie geschmiert, doch plötzlich sind da leichte Schmerzen und Spannungsgefühle. Manchmal vergehen sie wieder, kommen aber immer wieder und immer stärker, lassen sich nicht mehr ignorieren. Der Gang zum Orthopäden bringt dann die Diagnose: Arthrose. „Man muss nur alt genug werden, um sie zu bekommen“, meint D.r Gerald Schmitt, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. „Doch schon jeder Zweite über 40 Jahre hat Verschleiß an den Gelenken, zunächst jedoch oftmals ohne Beschwerden.“

Arthrose ist eine Volkskrankheit und weit verbreitet: Etwa 15000 Menschen im Stadtgebiet leiden mehr oder weniger stark darunter - vor allem unter dem Verschleiß der besonders belasteten und tragenden Gelenke wie Hüfte und Knie. Im gesunden Gelenk lässt der Knorpel die jeweiligen Knochen aufeinandergleiten und fängt Erschütterungen ab - das Gelenk funktioniert im wahrsten Sinne des Wortes „wie geschmiert“. Kommt es allerdings beim Ab- und Aufbau von Hyaluronsäure in der Gelenkflüssigkeit zum Ungleichgewicht, wird der Knorpel rissig, schleift sich ab. „Dieser Prozess verläuft schleichend und lässt sich nicht aufhalten“, stellt Schmitt fest. „Der Körper kann zerstörte Knorpelsubstanz nicht mehr aufbauen.“

Dass die Gelenke im Laufe der Jahre verschleißen, gehört zum Leben. Doch Unfälle, Gelenkfehlstellungen und - entzündungen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Gicht sowie Bindegewebserkrankungen können das Risiko an Arthrose zu erkranken, erhöhen. Manche Berufsgruppen wie Fliesenleger und Bergleute sind wegen ihrer häufigen knienden oder hockenden Tätigkeit besonders betroffen.

Werden erste leichte Schmerzen meist noch ignoriert, so suchen die meisten Patienten dann doch einen Facharzt auf, wenn die Gelenke plötzlich anschwellen, die Schmerzen stärker werden oder gar die Bewegung eingeschränkt ist. Ausführliche Anamnese, Untersuchung und Röntgenaufnahme bringen dann meist schnell Klarheit. Die symptomatische Therapie der Arthrose erfolgt mit schmerzstillenden und knorpelschützenden Medikamenten mit den Wirkstoffen Glucosamin, Chondroitin und natürlich Hyaluronsäure. „So kann man versuchen, den krankhaften Gelenkverschleiß positiv zu beeinflussen“, so der Orthopäde. Bei Gelenkfehlstellungen bieten sich so genannte Umstellungsoperationen an. „Sie bringen gute Erfolge, denn die Gelenke werden so entlastet.“

Arthrose bedeutet übrigens nicht das Ende von Bewegung, Sport und Aktivität. „Im Gegenteil“, so Schmitt, „durch sportliche Aktivität sollte die Muskulatur gestärkt werden. Schwimmen, Radfahren, Walken und moderates Krafttraining sind zu empfehlen, um den Verschleißprozess zu verzögern.“

Schreitet die Erkrankung fort, können künstliche Knie- und Hüftgelenke eingesetzt werden. Als allerletzte Möglichkeit bleibt die Versteifung des Gelenks. Schmitt: Das wird aber sehr selten gemacht!“