Gelsenkirchen.
Nachbarschaftliches Engagement scheint in der heutigen Zeit rar zu sein. Um einen Anreiz zu schaffen, verliehen der Arbeitskreis Verkehr, die lokalen Seniorengruppe sowie der Beirat für Menschen mit Behinderungen zum ersten Mal den Preis „Goldener Schneeschieber“, den Carolyne Kukla aus Resse für ihren Einsatz erhielt.
„Dieser Preis steht stellvertretend für viele Aktivitäten, die sich Nachbarn gegenseitig abnehmen können. Das reicht vom Herbstlaub fegen bis zum Einkaufen gehen“, erklärte Werner Backhaus, selbst Seniorenvertreter und Nachbarschaftsstifter im Ortsteil Rotthausen, den Hintergrund dieses Bürgerpreises.
Zu wenig Schnee für den "Goldenen Schneeschieber"
Die Idee kam im Seniorennetz in der Projektgruppe Verkehr und Sicherheit auf. Da wurde über den starken Winter 2010/2011 gesprochen und dass es vielen Senioren weder möglich sei Schnee zu schippen noch den Gehweg bei hohem Schnee zu betreten. „Wir müssten doch mal ein Lob an diejenigen aussprechen, die diese Arbeit für uns übernehmen, das war die Idee“, erzählte Backhaus. Im Winter 2011/2012 waren alle Gelsenkirchener aufgerufen, sich zu melden, wenn sie jemandem helfen. Schnee gab es da aber kaum und der Preis wurde nicht verliehen.
Im letzten Winter folgte der zweite Versuch. „Diesmal zäumten wir das Pferd anders auf. Wir sprachen diejenige an, denen geholfen wurde. Und wir bekamen elf Bewerbungen“, sagte Backhaus. Auch wenn elf Personen aus dem ganzen Stadtgebiet Gelsenkirchen keine große Zahl darstellen, sind die Initiatoren des Preises doch zufrieden. „Wenn wir nur einen Anstoß geben, haben wir unser Ziel schon erreicht. Viele Menschen, die Gutes tun, wollen dafür keinen Preis und keine Aufmerksamkeit“, merkte Jury-Mitglied Martina Mail vom Seniorennetz an.
Jedes soziale Engagement hat den Preis verdient
Zur Preisverleihung waren alle eingeladen, die einen Vorschlag einreichten und ebenso die, die vorgeschlagen wurden. Die elf Bewerber erhielten jeweils eine Urkunde und eine Schneekugel. Das Rennen um den „Goldenen Schneeschieber 2012“ machte letztendlich die Carolyne Kukla (36). Annette Munkert hatte die dreifache Mutter vorgeschlagen, denn „seitdem sie bei uns wohnt, räumt sie oft in aller Frühe, teilweise vor Arbeitsbeginn, den gefallenen Schnee nicht nur vom Bürgersteig vor ihrem Haus, sondern auch ungefragt vor den Häusern mehrerer Nachbarn, die schon ein fortgeschrittenes Alter erreicht haben.“
Für die Preisträgerin ist das Engagement selbstverständlich: „Was ich mache, ist nichts Besonderes. Eigentlich sollte jeder so handeln.“ Für die Jury hätte jeder Bewerber den Preis verdient, denn „jeder von ihnen hilft selbstlos, wo er kann“.