Gelsenkirchen.

Kinder spielen und toben, Eltern sitzen am Frühstückstisch und dann ist da noch ein Clown, der die Kleinsten mit Luftballons beeindruckt. Oben wird gebastelt – als Andenken an den Tag gibt es Handabdrücke der Kinder und Eltern. Kein typischer Samstagvormittag für eine Kindertagesstätte.

Dass Gelsenkirchen nicht nur Spitzenreiter oder Schlusslicht bei den eher „schlechten“ Rankings sein muss, hat erneut die Kinderbetreuung in der Stadt gezeigt. Besonders der Austausch unter Eltern und die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern und den Eltern waren ausschlaggebende Gründe, die städtische Kindertagesstätte an der Hohenzollernstraße mit dem „Lichtpunkt“ auszuzeichnen. Das Projekt der Kita lautet „Raus aus dem Alltag – rein ins Familienzentrum“.

„Mache ich das richtig?“

Bei der Verleihung des Zertifikats und dem Elternfrühstück in Bulmke-Hüllen ist auch Oberbürgermeister Frank Baranowski anwesend: „Dieses Hochgefühl nach einer Geburt hält nicht ewig an, viele Eltern stellen sich die Frage: Mache ich das richtig?“ Daher setze man in der Stadt auf den Austausch unter den Eltern. Als Beispiel führte er etwa die Elternschule an, „in verschiedenen Sprachen“, wie er betont. „Wir wollen Eltern nicht alleine lassen, wahrscheinlich haben Sie schon Besuch von uns bekommen“, erzählt er. Gelsenkirchen sei damit eine „Modellkommune“: „Wir werden oft gefragt: Wie macht ihr das?“, sagt Baranowski stolz.

Das Lichtpunkteprojekt erklärt Judith Strohm von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS): „Lichtpunkte ist ein Programm der DKJS und wird durch das Familienministerium und von der RWE-Stiftung gefördert.“ Das Familienministerium habe im voraus darum gebeten, nur Anträge von zertifizierten Familienzentren anzunehmen. Die Jury bestehe aus der DKJS, der RWE-Stiftung und dem Land Nordrhein-Westfalen. „Wir wollten besondere Beziehungen zwischen Mitarbeitern und Eltern fördern und wir haben natürlich geschaut, ob die Kindertagesstätten überhaupt die Eltern kennen.“

Projekt mit 8000 Euro gefördert

Ein weiteres Kriterium sei die Übertragbarkeit des Modells gewesen. „Das Begrüßungsfrühstück soll nun in allen städtischen Familienzentren durchgeführt werden“, so Strohm. Das Projekt wurde im Jahr 2012 mit 8000 Euro gefördert.

„Momentan werden die Lichtpunkte in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Rheinland-Pfalz gefördert“, ergänzt Eva Krüll von der RWE-Stiftung. „Eigentlich sollte das Familienzentrum nur ein Jahr gefördert werden, aber auch 2013 wird der Lichtpunkt finanziell und fachlich unterstützt.“ Ein Jahr habe sich als eine zu kurze Zeit herausgestellt.

Das Begrüßungsfrühstück wurde vor einem Jahr erstmals durchgeführt: Alexandra L’Masoudi war dabei und berichtet den Eltern von ihren Erfahrungen: Nach der Anmeldung in der Kita wurde sie direkt eingeladen: „Dann gab es noch die Elternschule. Meine Tochter fühlt sich sehr wohl hier und ich kann mit gutem Gewissen zur Arbeit gehen.“