Gelsenkirchen. . Zehn Mädchen und Jungen vom Bau- und Abenteuerspielplatz Gelsenkirchen-Ückendorf lernen, Bäume zu bestimmen oder die Gewohnheiten von Kaninchen, Molch und Krähe kennen.

Glücklicherweise hat der Traktor eine neutrale Farbe, helles Grün, so wie die zum Leben erwachten Triebe der Bäume und Sträucher rund um die Himmelstreppe – allein die mannshohen Räder mit ihrem Schwarz-Gelb stören die Idylle auf königsblauem Haldengrund ein wenig.

Und das quäkende Hupen, die zehnköpfige Kinderschar hat gerade der Reihe nach den Hochsitz im Schlepper von Förster Oliver Balke erklommen und natürlich sofort das Signalhorn entdeckt – schallendes Gelächter.

Ungeteilte Aufmerksamkeit

Das Hupkonzert hält aber nicht lange vor, denn es gibt bei der Erkundungstour rund um das einstige Kohlebergwerk im Rheinelbe-Wald noch so viel zu entdecken. Etwa die Bergmolchdame mit dem orangenen Bauch, den Jolina vorsichtig betastet. Die zarte Amphibienfrau wirkt noch etwas frühjahrsmüde, als der Förster sie aus ihrem Winterquartier hervor holt, aber der Winter war ja auch ach so lang. „Warum ist die so dick“, fragt Marlem, der Steppke mit der roten Kappe. Was meint ihr“, fragt Balke. „Winterspeck!“ „Nein“, erklärt Oliver Balke und lacht, „das kommt von den bis zu 300 Eiern in ihrem Bauch. Bald gibt’s Nachwuchs.“ Kaum zu glauben, dass in einem so winzigen Körper noch Platz ist für so viele...

Hochgezogene Augenbrauen, offene Münder und Ohs und Ahs sind dem Waldwächter sicher. Und die ungeteilte Aufmerksamkeit, denn er und Gregor Rüdel, der Leiter des Abenteuerspielplatzes Ückendorf, und sein Mitarbeiter Hartmuth Schlue haben auf dem „Lehrgang“ durch den nahen Forst noch so manche Überraschung in petto für die Horde.

Clevere Kaninchen verbünden sich gegen Füchse

Etwa nahe den Teichen, als Rüdel und Balke auf einer Lichtung stehen bleiben. „Wisst ihr wo ihr gerade seid“, fragt der Förster feixend. Schulterzucken. „Nö“, tönt die Schar verlegen. „Ihr steht mitten in einem Kaninchen-Klo.“ „Iiiiiiihhh, Kacke!“ Hastig werden Schuhsohlen inspiziert, doch da klebt so gut wie nichts, was Muttern daheim entsetzt die Hände über den Kopf zusammen schlagen ließe. Kaninchen, führt der Fachmann aus, gehen gemeinsam zur Toilette, abwechselnd auf einer freien Fläche. „Warum eigentlich“, fragt Oliver Balke in die Runde. Wieder so ein kniffeliges Rätsel. Weil sie gesellig sind, weil sie allein Angst haben?

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„Nicht ganz“, sagt der Experte. und zieht ein rotbraunes Fell aus einem Korb: „Sie haben Angst vor dem hier, den Fuchs. Auf freiem Terrain können die Nager ihn früh sehen und rechtzeitig fliehen.“ „Wow, echt clever“, zollt Kimberly den Langohren Respekt.

Krähen plünderten Mülleimer

Vorbei an Brombeerbüschen, Birken, Weiden und Pappeln, die die Kinder zu bestimmen lernen, macht der Tross ein wenig später Halt, jetzt ist eine ausgestopfte Krähe der Dreh- und Angelpunkt. „Ein echter Allesfresser“, doziert Oliver Balke. Schnecken, Mäuse, ja sogar flinke Tauben hat der Frackträger auf dem Speiseplan. „Und er lernt blitzschnell“, sagt der Waldhüter. „Wir haben die Mülleimer hier mit Holzdeckeln versehen, weil die geschickten Krähen mit ihren Schnäbeln den Abfall fein säuberlich auf den Boden verteilt haben, um sich den ein oder anderen Happen heraus zu picken.“ „Nee, ne“, staunt Jody, „das gibt’s doch gar nicht.“

Doch – beim Lehrgang mit dem Abenteuerspielplatz Ückendorf.