Gelsenkirchen.

Ein Kirschbaum klingelt, er knarzt, biegt sich im Wind und rasselt mit seinen Blättern. Isabell, Semih, Patryk und die anderen Kinder lauschen gespannt diesem klingelnden Baum auf der Bühne. Denn dort, im Kleinen Haus des MiR, geschieht Fantastisches: Die Feen Marilula und Saturina naschen von den verzauberten Früchten – und finden sich plötzlich als Meerjungfrauen im versunkenen Atlantis wieder. Bereits zum dritten Mal lud das Theater für sein Projekt „Mission Possible“ Grundschüler ein, um aus ihren Ideen ein Bühnenstück zu stricken.

„Psssst“, raunen die Lehrer ihren Schülern zu. Sie fangen schon an zu jubeln, bevor das Stück überhaupt angefangen hat. Auch Isabell, Patryk, Semih und ihre Mitschüler der Grundschule an der Leipziger Straße sitzen im Publikum – ein Ausflug ins Theater ist schon was aufregendes. Vor allem, weil Isabell heute ihren neunten Geburtstag feiert. „Ein schönes Geschenk“, findet sie.

Versunkene Stadt voller geheimnisvoller Klänge

Vorne auf der Bühne tauchen die Feen Marilula und Saturina plötzlich in Atlantis ab – einer Unterwasserwelt, die König Aquarelius regiert. Das Bühnenbild nimmt die Kinder mit in eine versunkene Stadt voller geheimnisvoller Klänge. Es plitscht und platscht, es tröpfelt, prasselt und blubbert, während die Feen auf Delfinen in die Kulisse einreiten. Ohnehin setzen die Regisseure Olaf Pyras und Carsten Kirchmeyer bei ihrer Inszenierung auf eine geheimnisvolle Klangkulisse. Was gut funktioniert: Gespannt lauschen die kleinen Besucher auf die Geräusche der verschiedenen Musikmittel wie Bass, Trommel, Aquarium, Klavier oder Weingläser.

In Atlantis sollen Marilula und Saturina dem König helfen. Seit dieser ohne seinen Dreizack auskommen muss, hat er keine Macht mehr über sein versunkenes Reich, das er so gerne wieder an die Wasseroberfläche befördern würde. Seine böse Schwester, die „Schwindschrecke“, hat ihn gestohlen und an einem geheimen Ort versteckt. Mit ein wenig Puder und Lippenstift machen die Feen ihre Feindin zur „ABF“, der „allerbesten Freundin“. Und erschleichen sich so ihr Geheimnis. Mit Hilfe des „Raketenkrachers“ schaffen sie es, den Dreizack zurückzuerobern – das Böse ist besiegt, Atlantis taucht auf.

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Isabell, Patryk und Semih sind noch ganz verzaubert. „Es war witzig und die Effekte waren super“, findet Semih. Dass das Stück aus Kinder-Fantasien entsprungen ist, wissen die Neunjährigen. Sie könnten sich gut vorstellen, auch eines zu entwerfen. Ein Ritter sollte mitspielen, eine Prinzessin, mindestens ein Monster. „Und ein Fußballspieler“, findet Patryk. Genügend Stoff ist also vorhanden – mal schauen, in welches Zauberreich die nächste Mission führen wird.