Gelsenkirchen. Bei der Pflanzentauschbörse wurde viel Wert auf Artenvielfalt gelegt. Und auf die richtige gärtnerische Balance für die lokale Flora und Fauna.

Es ist das zweite Mal, dass Familien, Spaziergänger und Hobbygärtner zur Pflanzentauschbörse ins Städtedreieck zum Bauernhof am Mechtenberg in Essen kommen. Am sonnigen Samstag waren die Organisatoren vom Hof, Naturschutzbund (Nabu) und Naturgarten mit der Resonanz zufrieden. In diesem Jahr gab es neben Pflanzen aus den Gärten auch Pferdemist.

Links der Rainfarn, rechts das treue Efeu und mittendrin eine kleine Eibe. In vielen schwarzen Blumentöpfen stehen die jungen Gewächse auf Verkaufstischen. Daneben Inge Kitscha und ihr Mann Wolfgang. Die beiden waren schon einmal auf einer Tauschbörse des Nabu. Damals hat Inge Kitscha eine Frühlingsplatterbse mit nach Hause genommen. Die ersten Blüten zeigen sich jetzt schon.

Nabu will Lebensraum für heimische Tiere erhalten

Was es an diesem Tag wird, ist noch nicht klar. „Ich suche nach nichts Bestimmten, aber im Vergleich zu Gärtnereien oder Baumärkten finde ich hier Pflanzen, die es dort nicht gibt.“ Auf der Pflanzenbörse, darauf legt der Nabu wert, gibt es nur Pflanzen aus den umliegenden Gärten, die als Futterpflanzen für die heimische Tierwelt dienen. „Wir wollen, dass die Artenvielfalt wieder hier in die Gärten einzieht“, sagt Jutta Wenzel vom Nabu. Vögel und Insekten brauchen ihren natürlichen Lebensraum wieder.

Deshalb macht auch der Naturgarten mit. Neben den Pflanzen gibt es hier etwa Insektenhotels aus Holz. Auf dem Pflanztisch zeigt Susan Findorff auf ein paar Sprösslinge, von denen für Laien nicht mehr als grüne Blätter erkennbar sind: „Das hier sind Walderdbeeren, die sich im Garten vermehren. Und hier haben wir klebrigen Salbei. Beides ist essbar.“

Pferdemist für Blumentöpfe

Gegenüber wirbt der Nabu mit Pferdemist für seine neueste Aktion: Erde ohne Torf. „Torf in der Blumenerde stammt häufig aus Mooren oder Sumpfgebieten. Damit zerstört man Lebensraum für Tiere. Es gibt überall auch Blumenerde ohne Torf“, klärt daher Jutta Wenzel auf. Gegen eine Spende ist zudem ein Eimer Pferdemist zu erwerben. „Wenn man den unter die Blumenerde mischt, wachsen die Blumen prima, denn er ist ein toller Wasserspeicher.“

Während Wolfgang Kitscha am Nistkastenbau-Stand steht, ist seine Frau Inge fündig geworden. Sie hat eine Glockenblume gegen eine Spende gekauft. Eigentlich hätte sie in ihrem Hof-Garten genug Pflanzen zum Tauschen gehabt, aber für den guten Zweck des Umweltschutzes gibt sie lieber eine Spende. „Ob die Blume blau oder weiß blüht, werden wir sehen“, sagt sie. Und auch für Ehemann Wolfgang war der Tag erfolgreich: „Bevor wir gehen, baue ich mir schnell noch einen Nistkasten.“