Gelsenkirchen. . Mit dem Naturschutzbund (NABU) hängte das Unternehmen 40 Nisthöhlen auf dem Gelände des Hauptsitzes auf. Die Kästen sind geeignet für Singvögel wie Meisen, Stare & Co.
Zu sehen waren die gefiederten Genossen nicht, als am Montagmittag auf dem Gelsenwasser-Gelände an der Willy-Brandt-Allee in Erle die letzten von insgesamt 40 Nistkästen für Singvögel in die Bäume gehängt wurden. Dass die Aktion mit dem Naturschutzbund (NABU) wohl trotzdem nicht im Sande verlaufen wird, davon zeugte das allgegenwärtige Vogelgezwitscher, das die Aktion begleitete. Potenzielle Mieter hocken also schon in den Startlöchern. Willkommen sind etwa Meisen, Kleiber, Stare, Sperlinge, Rotkehlchen oder Baumläufer.
Ausweitung denkbar
Gelsenwasser-Mitarbeiter Patrice Heine hatte den Stein ins Rollen gebracht. Er engagiert sich ehrenamtlich beim NABU. „Bei einer ersten Begehung haben wir festgestellt, dass das Potenzial des Geländes erstaunlich groß ist“, sagt Felix A. Wirtz, Leiter Unternehmenskommunikation bei Gelsenwasser. „Wenn das tatsächlich funktioniert, werden wir das auf die Betriebshöfe in Recklinghausen, Lüdinghausen und Unna ausweiten.“ Auf dem Areal des Wasserwerks Haltern sei denkbar, dort speziell für Eulen etwas einzurichten. 1000 Euro hat das Unternehmen für die erste Aktion in die Hand genommen – und ist damit Vorreiter in Gelsenkirchen, wie Tanja Rattay, Vorsitzende des hiesigen NABU, betont.
„Auf unserem Firmengelände gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Bäume“, erklärt Patrice Heine. „Bedingt durch das Alter zwischen 30 und 50 Jahren und die regelmäßige Pflege, z.B. aufgrund der Verkehrssicherungspflicht, sind jedoch natürliche Nistmöglichkeiten insbesondere für Höhlenbrüter rar.“ Fünf unterschiedliche Größen und Bauarten von Nisthöhlen hängen jetzt verteilt auf dem Gelsenwasser-Gelände.
Fünf unterschiedliche Größen
Ulrich Hoffmann vom NABU Ruhr zeigt auf eine Birke, in der ein Kasten für einen Baumläufer angebracht ist. Weil der Vogel sein Nest nicht von vorne anfliegt, sind die Löcher seitlich am Kasten angebracht. Die Bauweise der Kästen orientiert sich an Untersuchungen der Forstwirtschaft. Nisthöhle ist nicht gleich Nisthöhle. Jeder Singvogel ist unterschiedlich groß, legt unterschiedlich viele Eier, hat unterschiedliche Gewohnheiten. Allen gemein sind die natürlichen Feinde: Katzen, Marder, Eichhörnchen. „Alle Kästen sind mit einem sogenannten Marderschutz versehen“, sagt Ulrich Hoffmann. Nesträuber könnten mit ihren Pfoten nicht an die Gelege gelangen.
Im hinteren Bereich der Gelsenwasser-Geländes hängen Nisthöhlen für Sperlinge. Der Vogel bevorzugt das Modell Wohngemeinschaft, brütet in Kolonien. Sechs Höhlen stehen zur Verfügung. Und weil sich in der Nähe ein Reiterhof befindet, ist Patrice Heine auch sicher, dass der selten gewordene Spatz sich niederlässt: „Und wenn er es nicht jetzt im Frühling macht, dann vielleicht im Sommer.“
Felix A. Wirtz weiß von Kollegen, dass einige Nistkästen schon von Vögeln angeflogen wurden.