Gelsenkirchen. .

„Dafür könnte ich ein Veilchen anbieten“, sagt Inge Fichtner und hebt das zarte Pflänzchen behutsam aus dem schwarzen Eimer. Im Gegenzug darf sie sich den großblättrigen Frauenmantel vom Tisch nehmen. „Den habe ich bisher noch nicht im Garten“, erzählt die Hobbygärtnerin aus Rotthausen sichtlich erfreut. „Das ist wirklich eine tolle Idee“, pflichtet auch Freundin Ursel Jendis bei, die ebenfalls ein paar neue Pflänzchen für ihr Blumenbeet finden konnte.

Der Bauernhof am Mechtenberg verwandelte sich am Samstagvormittag in ein Paradies für alle Gartenfreunde: Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) veranstaltete dort zum ersten Mal eine Pflanzentauschbörse.

Artenvielfalt im Blick

„Es ist ganz einfach: Alle Hobbygärtner sind eingeladen, Pflanzen mitzubringen, die vielleicht im Garten Überhand nehmen. Diese können dann gegen andere Pflanzen eingetauscht werden“, erklärt Jutta Wenzel von der Nabu-Regionalstelle Ruhrgebiet. „Das ist eine kostengünstige Möglichkeit, Pflanzen zu finden, die es in Gartencentern vielleicht nicht gibt.“ Ziel sei es außerdem, die Artenvielfalt vorzustellen und Menschen dafür zu sensibilisieren. „Hier steht vor allem das naturnahe Gärtnern im Mittelpunkt“, fügt ihre Kollegin Sabine Zimpel hinzu. „Es könnte also auch sein, dass wir sehr exotische Pflanzen nicht annehmen.“

Trotz der kühlen Temperaturen kamen zahlreiche Besucher zur Pflanzentauschbörse und brachten ihre Gewächse aus dem heimischen Garten mit, sicher verwahrt in Eimern, Rollwagen oder grünen Wannen. „Da lassen sich die Gärtner auch nicht von schlechtem Wetter abschrecken“, meint Wenzel. „Wir freuen uns sehr über den regen Zulauf.“ So wurden unter anderem Maiglöckchen gegen Beerensträucher, Funkien gegen Rosen oder Fetthennen gegen Pfennigkraut eingetauscht. „Das klappt alles ganz reibungslos“, freut sich auch Sabine Zimpel. „Manche Besucher schauen sich einfach erst einmal um, andere suchen zielgerichtet nach einer ganz bestimmten Pflanze.“

Austausch mit anderen Gärtnern

Es wurde aber nicht nur gestöbert und getauscht. Die Besucher hatten die Möglichkeit, sich zu treffen, auszutauschen und bei Fragen rund ums Thema Gärtnern nützliche Tipps von Experten zu ergattern. Infomaterial und Bücher, in denen man nachschauen konnte, wie die Pflanzen in der Blütezeit aussehen werden, lagen ebenfalls bereit.

Dazu gab es fachkundige Beratung für naturnahe Gartengestaltung durch den Naturgarten e.V. sowie verschiedene Aktionen für Kinder, Vogelhäuschen und Informationen über den NABU. Imker Helmut Abel bot Honig an und erklärte, warum Bienen für den Menschen wichtig sind, wie es im Bienenstock aussieht oder wie der Wachskreislauf funktioniert.

Viel positive Resonanz

„Sehr dankbar sind wir für die tolle Unterstützung vom Bauernhof, der uns hier kostenlos zur Verfügung gestellt wurde“, verrät Sabine Zimpel. „Bisher haben wir viel positive Resonanz bekommen. Da können wir uns sehr gut vorstellen, die Pflanzentauschbörse im Herbst oder im nächsten Frühjahr zu wiederholen.“ Das würde sicher auch die Hobbygärtner freuen, die es kaum erwarten konnten, ihre neuen Pflanzen nach Hause zu bringen und einen passenden Platz im heimischen Garten zu finden.