Gelsenkirchen. . Bei der 3. Gelsenkirchener Bildungskonferenz ging es um optimale Strukturen für die Vernetzung von Bildungsträgern unterschiedlichster Art vor Ort. Schwerpunktthemen waren diesmal die individuelle Förderung von Talenten und Kindern mit besonderem Förderbedarf, die Vorbereitung auf den Gemeinsamen Unterricht und die Schaffung von glatten Bildungsübergängen.

Im Jahr 2020 ist das selektive Schulsystem abgeschafft, in Stadtteilschulen gibt es alle notwendigen Profis inklusive Freizeitangeboten, für jedes Kind werden individuelle Bildungsdaten für eine optimale Bildungsbiographie erhoben, Eltern interessieren sich für Bildung und es gibt nur noch Ganztagsschulen. – Das und vieles mehr fiel den Teilnehmern der 3. Gelsenkirchener Bildungskonferenz am Freitag ein bei der Frage nach Wünschen und Visionen. Das Rahmenthema der gemeinsamen Tagung unterschiedlichster Bildungsinstitutionen und - trägern war „GEmeinsam individuell fördern“.

Besonderes Augenmerk galt allerdings auch den Übergängen zwischen verschiedenen Bildungsetappen. Praktische Beispiele für besonders gelungene Übergänge nannte Prof. Gabriele Bellenberg von der Ruhr-Universität Bochum in ihrem Vortrag, der die Ergebnisse einer Tagung zum Thema mit der Mercator-Stiftung zusammenfasste. Beim Übergang zwischen Kita und Grundschule etwa ist Gelsenkirchen bereits gut aufgestellt. Nicht nur wegen des regen Austausches zwischen Kindergärten und Grundschulen, sondern auch wegen der – aus städtischen Mitteln finanzierten – in der Grundschule fortgeführten Sprachförderung. An den Übergängen von Grund- in weiterführenden Schulen wird derzeit gefeilt.

Grundschulen zu Familienzentren erweitern

Was Bildungsdezernent Manfred Beck sich wünscht und mittel- bis langfristig auch für machbar hält, ist die Erweiterung von Grundschulen zu Familienzentren nach Vorbild der Kitas. Um Eltern weiter einbinden, Hilfestellung leisten zu können.

Eine sehr konkrete geplante Maßnahme wird sein, die Schulleiterdienstbesprechungen zu erweitern. Kitas, Grund- und weiterführende Schulen könnten bei gemeinsamen Gesprächen noch besser die Übergänge glätten. Nicht nur von einer Stufe in die nächsthöhere – Kita/Schule oder Grund- und weiterführende Schule – sondern auch zwischen den Schulformen. Da vor allem die Förderschulen Lernen weitgehend auslaufen werden, weil der Gemeinsame Unterricht weiter ausgebaut wird, wird es auch gelten, Übergange zwischen Förder- und Regelschulen zu glätten bzw. die Durchlässigkeit des Systems zu erhöhen.

Schüler mit Förderbedarf an Regelschulen – das ist auch ein Thema für die Betreuung in der offenen Ganztagsschule. Auch dort gilt es, Betreuungskräfte auf den Gemeinsamen Unterricht an Regelschulen qualifiziert vorzubereiten. Damit denkbare Probleme aufgrund mangelhafter Vorbereitung gar nicht erst entstehen: Prävention statt Intervention, mahnt Thomas Wondorf vom Bildungsbüro.

Schulaufsicht vor Ort eingebunden

Die Gelsenkirchener Bildungskonferenz wurde 2009 per Vertrag mit dem Land NRW als Gremium installiert und tagt etwa einmal im Jahr. Ihre Aufgabe ist es, die Bildungsträger unterschiedlichster Art vor Ort zu vernetzen und zu koordinieren, um Bildung optimal zu gestalten. Das Land ist eingebunden, weil es über die Bezirksregierung in Münster die Schulaufsicht hat und generell für die Lehrerversorgung und Lerninhalte verantwortlich zeichnet, eine gute Absprache aller Beteiligten vor Ort am besten funktioniert.

Ein Gremium der Bildungskonferenz mit Entscheidungsbefugnis ist die Lenkungsgruppe, in der Schulleiter, Schulaufsicht, Verwaltung und Gekita vertreten sind.