Gelsenkirchen.

Der Zustand von Brückenanlagen ist nicht nur mit Blick auf bundesdeutsche Autobahnen ein Thema. Auch in Städten wie Gelsenkirchen muss jedes Jahr aufs Neue viel Geld investiert werden, um diese Bauwerke standfest, verkehrssicher und dauerhaft zu erhalten. 230 Brücken gibt es zwischen Scholven und Ückendorf. 93 müssen von der Stadt unterhalten werden, die anderen gehören etwa der Deutschen Bahn AG oder Straßen.NRW.

Die CDU-Ratsfraktion meldete sich nun mit der Feststellung, dass sich viele Brückenanlagen in der Stadt in einem unbefriedigenden Zustand befinden würden. Zu diesem Thema hätten die Christdemokraten schon im Herbst 2012 einen umfassenden Zustandsbericht der Verwaltung angefordert, erinnert Gabriele Hollmann-Bielefeld, Sprecherin der CDU im Verkehrs- und Bauausschuss und moniert, dass der erst jetzt für die Sitzung am 25. April zur Verfügung gestellt würde.

Ersatzbauwerk kostet 3,15 Mio. Euro

Legt man die Angaben in dem Papier zugrunde, müssen in den kommenden Jahren 6,38 Millionen Euro in den Haushalt eingestellt werden, allein um vier erforderliche Ersatzbauten im Stadtgebiet errichten zu können. Die größte Summe wird der Neubau für die Stahlbogenbrücke über den Rhein-Herne-Kanal an der Uechtingstraße kosten: 3,15 Millionen Euro.

Bislang hätten die Planungen des Verkehrsreferates laut CDU vorgesehen, das Bauwerk im Zuge des vierspurigen Ausbaus der Adenauerallee auszutauschen. Mittlerweile aber sei die Verwaltung von diesem Vorhaben abgerückt und plane nur noch einen zweispurigen Ausbau.

Ein echtes Verkehrsprobelm

Das wiederum kritisieren die Christdemokraten vehement, die eine nachhaltige Lösung für ein bestehendes Verkehrsproblem einfordern. Gabriele Hollmann-Bielefeld: „Wenn die Brücke neu gebaut werden muss, dann bitte auch vierspurig. Dieses Nadelöhr zwischen der vierspurigen Adenauerallee und der neuen vierspurigen Anschlussstelle zur A42 muss aufgelöst werden.“

Die CDU will hier eine „große“ Lösung schaffen, damit beispielsweise an den Heimspieltagen des FC Schalke 04 oder auch für andere Großveranstaltungen in der Veltins-Arena ein höherer Verkehrsdurchfluss an der Engstelle Alfred-Zingler-Straße/Uechtingstraße entstehen kann.

Mit Blick auf die Finanzierung schlägt die CDU-Fraktion vor, „dass sich die Verwaltung um eine Co-Finanzierung durch eine Mittelvergabe im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bewirbt“, führt Fraktionschef Werner Wöll im Gespräch mit der WAZ aus. Und Hollmann-Bielefeld meint: „Wir dürfen nicht abwarten, bis Brücke marode ist und gesperrt werden muss und eine kurzfristige Mittelvergabe unmöglich ist.“

864.000 Euro pro Jahr für den Unterhalt 

6,38 Mio. Euro werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren für Brücken-Ersatzbauten in Gelsenkirchen in den Haushalt eingestellt. Diese Zahl erarbeitete die Verwaltung für eine Vorlage, die im Verkehrs- und Bauausschuss am 25. April behandelt wird.

Neben den im Haupttext erwähnten 3,15 Mio. Euro für die Brücke Uechtingstraße sind im Plan der Stadt weitere 2,5 Mio. Euro für den Ersatzneubau der aktuellen Stahlbogenbrücke über den Hafenmund an der Uferstraße vorgesehen.

400.000 Euro wird der Rückbau der vorhandenen Brücke und der Ersatz durch den Straßenneubau an der Grothusstraße kosten, weitere 330.000 Euro sind eingeplant für den Rückbau der DB-Brücke über die Leithestraße in Kombination mit einem Straßenneubau. Für weitere Unterhaltungsmaßnahmen bis zum Jahr 2017 wendet die Stadt in Summe 3,26 Mio. Euro auf.

Grundsätzlich besitzen die 93 Brückenbauwerke, die Gelsenkirchen unterhält, ein Infrastrukturvermögen in Höhe von rund 65 Mio. Euro. Gemäß einer sogenannten Ablöserichtlinie müssten von der Verwaltung pro Jahr zur Bauwerkunterhaltung 650 000 Euro eingesetzt werden; tatsächlich sind es im Mittel rund 864.000 Euro.