Gelsenkirchen.

Alle wollen nur das Eine: Rosinas Herz erobern. Allerdings schielen die Herren auch ungeniert auf die Mitgift. Und das sorgt für jede Menge Turbulenzen in Gioacchino Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“. Nach einem Jahrzehnt Pause kommt die pralle musikalische Komödie nun wieder auf die Bühne des Musiktheaters im Revier. Premiere wird am Samstag, 13. April, um 19.30 Uhr gefeiert.

Für Regisseurin Michaela Dicu ist es die erste Inszenierung auf der Bühne des Großen Hauses, sie hatte aber bereits Engagements als Regieassistentin, zum Beispiel bei „Ariadne aus Naxos“. Dass es nun der „Barbier“ geworden ist, freut die Theatermacherin: „Die Figuren in dieser Oper sind wahnsinnig frisch, energiegeladen und lebenshungrig. Das macht das Werk auch heute noch spannend.“

Keine holzschnittartigen Figuren

Und darum geht’s in diesem Intrigantenstadl: Graf Almavira verkleidet sich als armer Student, um seine angebetete Rosina zu umgarnen. Die wohnt bei ihrem Vormund Doktor Bartolo, der sie ebenfalls nach allen Regeln der Kunst umwirbt. Beim Thema Verkleidungen kommt dann noch der Barbier ins Spiel, und es beginnt ein buntes Verwechslungsspiel. Am Ende bekommt einer die schöne Frau und der andere das Geld. Dicu wird in ihrer Sicht auf die komische Oper die komödiantischen, aber auch die tiefen Seiten der Figuren ausloten: „Sie sind auf keinen Fall holzschnittartig angelegt.“

Zeitlich wird diese Produktion den Barbier, der im Jahre 1816 uraufgeführt worden ist, in die Sechziger verlagern. Eine Zeit, so die Regisseurin, „in der Frauen noch vor allem an einen Versorger gebunden waren“. In der Frauen aber auch nicht mehr nur Staffage waren. Rosina zum Beispiel kämpfe durchaus in einer dominanten Männergesellschaft um Emanzipation.

Roadmovie als Einstieg

Die Bühne von Vera Koch versetzt die Zuschauer in eine rustikale Scheune, in der eine Hochzeitsfeier vorbereitet wird. Auch ein Alleinunterhalter wird eine wichtige Facette ins Spiel hineinbringen.

Wer Sorge hat, das Beziehungsgeflecht der Figuren nicht zu verstehen, dem hilft vielleicht der Einstieg, eine Art Roadmovie, den das Regieteam zuvor mit den Darstellern in einem alten Mustang gedreht hat. Der Film erzählt die Vorgeschichte der Handlung.

Dirigent Valtteri Rauhalammi ist überzeugt, dass gerade der Barbier mit seinem Belcanto-Reichtum ein guter Stoff ist, um auch junges Publikum an die komische Oper heranzuführen. Gesungen wird in italienischer Sprache, es gibt eine deutsche Übertitelung.