Gelsenkirchen. Ab dem 13. April können Kunstfreunde im Amsterdamer Rijksmuseum wieder Rembrandts „Nachtwache“ bestaunen. Wer allerdings den weiten Weg nicht auf sich nehmen möchte, wird auch in Gelsenkirchen fündig. Die Galerie Idelmann stellt am 18. April ihre eigene „Nachtwache“ von Enrico Scotta aus.

Die Kunstwelt fiebert der Wiedereröffnung des berühmten Rijksmuseums in Amsterdam entgegen. Am Samstag, 13. April, ist es soweit: Nach zehn Jahren Renovierungsarbeit gilt der zu erwartende Ansturm vor allem dem berühmtesten Bild des Hauses, Rembrandts „Nachtwache“. Wer den Weg in die Grachtenmetropole scheut oder sich vorab schon mal Appetit holen möchte: Auch Gelsenkirchen hat seine „Nachtwache“.

Nicht von Rembrandt, aber doch kinderleicht erkennbar nach Rembrandt. Die „Nachtwache“ aus der Malerwerkstatt des italienischen Künstlers Enrico Scotta stammt aus dem Jahre 1983 und wird ab Donnerstag, 18. April, in der Galerie Idelmann an der Cranger Straße zu sehen sein. Eine attraktive, handwerklich hervorragende, künstlerisch faszinierende Hommage an den barocken Meistermaler.

Hommage an einen Meister

Von riesigen Ausmaßen ist auch die augenzwinkernde Nacherzählung des Meisterwerks. 1,80 Meter mal 2,20 Meter misst das Ölgemälde, das 1983 im Rahmen des Projekts „Ronda di Notte – Omaggio a Rembrandt“ entstanden ist. Scotta beherrscht die Hell-Dunkel-Technik des alten Meisters furios, kopiert das Riesenopus, geht aber noch einen spannenden Schritt weiter.

Rembrandt entdeckt

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    Scotta lässt zwei der Rembrandt-Figuren regelrecht aus dem Bild aussteigen, nämlich den Hauptmann und seinen Leutnant. Von ihnen bleiben nur noch die schwarzen Schatten übrig. Stattdessen scheinen die beiden Männer nun das Bild und das Museum zu bewachen. Galeristin Jutta Idelmann fasziniert zudem die fotorealistische Darstellung eines Bildbetrachters: Ein Herr im grauen Anzug steht andächtig vor dem Werk, in den Händen auf dem Rücken hält er eine Kamera.

    Hommage an da Vincis "Mona Lisa"

    Enrico Scotta, 1949 in Perugia geboren, stellte seine hypersurrealistischen Arbeiten, wie er sie selbst nennt, u.a. 1984 bei den Kulturwochen im niederländischen Groningen aus. Dort präsentierte er auch seine Interpretation der „Nachtwache“. Die Galerie Idelmann wird noch vier weitere Werke von Scotta zeigen, darunter eine Hommage an da Vincis „Mona Lisa“

    Eine ähnliche Idee wie Scotta sie in den Achtzigern hatte, setzte in diesen Tagen auch eine Werbeagentur in den Niederlanden um. Eine Bank ließ als Förderer des Reichsmuseums Figuren aus dem Gemälde live in einem Shopping-Center auflaufen, um für die Museums-Neueröffnung zu werben.