Gelsenkirchen. Die MiR-Stiftung hat ein neues theaterpädagogischen Projekt entwickelt, was sich an angehende Erzieher richtet. Das Motto: „MuT in der Kita“. Das Berufskolleg Königsstraße baut neues Unterrichtsfach auf.

Im internen Stundenplan-System des Berufskollegs an der Königsstraße in Schalke werden Lehrer und Fach jeweils mit drei Buchstaben abgekürzt. In diesem Fall sind das „Wil“ für Sandra Wildgrube und „MuT“ für „Musik und Theater“. Wille und Mut – der Name ist Programm. Denn in dem neuen Unterrichtsfach, das im Rahmen des Projektes „MuT in der Kita“ entstanden ist, müssen die angehenden Erzieher sich nicht nur lernwillig, sondern auch den Mut zeigen, auf der Bühne zu stehen, sich auszuprobieren, sich auf das Erlebnis Theater einzulassen.

Entstanden ist „MuT“ auf Initiative von Sandra Wildgrube, Musikpädagogin und Projektleiterin der Stiftung Musiktheater im Revier. Sie trat mit ihrer Idee an die Schulleitung des Berufskollegs heran und stieß auf offene Ohren. „Für uns war das ein Geschenk“, sagt Schulleiterin Hannelore Pohl. Man habe für den musisch-kulturellen Bildungszweig einen neuen, ganzheitlicheren Ansatz gefunden.

Projekt ist nicht befristet

Finanziert wird das Projekt, das im aktuellen Schuljahr gestartet ist, von der MiR-Stiftung und orientiert sich an dem Vorläufer „Kita macht Theater“. „Nach diesem ersten Erfolg haben wir hiermit die Möglichkeit gefunden, Multiplikatoren zu finden, unsere Idee, musische Begabung und Kreativität von Kindern früh zu entdecken und zu fördern, zu vervielfältigen und Nachhaltigkeit zu schaffen“, sagt Klaus Bussfeld, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Durch die Einbindung in den Lehralltag würden zunächst alle Studierende, später dann Erzieher in anderen Einrichtungen und letztlich deutlich mehr Kinder erreicht werden, als über punktuelle Projekte. Zudem sei das Projekt ohne Befristung geplant.

Aber was genau passiert eigentlich in diesem neuen Unterrichtsfach? Studierende der Fachschule für Sozialpädagogik besuchen in der Unterstufe, ihrem ersten Lehrjahr, den „MuT“-Kurs. Dort entwickeln sie unter der Anleitung von Wildgrube ein Theaterstück, das sich an Kindergartenkinder richtetet, stehen selbst als Darsteller auf der Bühne, lernen, wie ein Theater funktioniert, wo welche gestalterischen Potenziale liegen und wie man sogar aus einem Kinderbuch ein Theaterstück kreieren kann. „Von alleine kommt man gar nicht darauf, was man beispielsweise mit einem Bühnenbild alles machen kann“, sagt Michael, angehender Erzieher und Teilnehmer des ersten „MuT“-Jahrgangs.

Auch wenn später in der Praxis die Kinder auf der Bühne stehen, führen am Ende des Schuljahres die Studierenden ihr Stück auf – vor einer Gruppe von Kindern. Da wird sich dann unmittelbar zeigen, ob es bei der Zielgruppe ankommt.