Gelsenkirchen. Auf dem Hof am Mechtenberg können Städter bald 50 Gartenparzellen bewirtschaften. Die „meine ernte“-Idee bietet zum Gemüse auch Landidylle und Entschleunigung.

Einen Gang mit dem Grubber hat der Grund bereits hinter sich. Hubertus Budde wird in den nächsten Tagen noch eine größere Ladung Mist aufbringen und dem krümeligen Boden eine natürliche Düngung verpassen: die Basis für blühende Landschaften wird bereitet.

Profitieren sollen Hobbygärtner, Naturbegeisterte, Familien, WG-Mitglieder – Menschen, die sich künftig mit Gemüse aus eigenem Anbau versorgen möchten, die dafür Arbeit und auch Geld investieren wollen. Radieschen und Salat sollen hier früh im Jahr wachsen, später Möhren, Bohnen, Zwiebeln, Kohlrabi, Kürbisse, Kräuter und Schnittblumen. Der Hof am Mechtenberg, strategisch günstig gelegen zwischen Essen, Wattenscheid und Gelsenkirchen, wird zum Mietbetrieb. 50 Parzellen Gartenland hat Budde zu bieten. Vornehmlich Getreide und Zuckerrüben baut er bislang an, 80 Hektar Fläche bewirtschaftet der Landwirt mit Andrea Maas, inklusive Hof-Café und Kochschule.

22 Standorte bundesweit

Die neuerliche Erweiterung seines Geschäftsfeldes geht auf die Idee eines Bonner Start-up-Betriebes zurück. 2010 eröffnete die „meine ernte Ganders und Kirchbaumer GbR“ an sechs Standorten Mietgärten. 22 sind es mittlerweile bundesweit. Die Mietzeit läuft jeweils für eine Saison, Verlängerung ist natürlich möglich. „Aber es gibt keine dauerhaften Verpflichtungen“, sagt „meine ernte“-Mitarbeiterin Kerstin Oldendorf. Die möglichst große Freiheit hat System ebenso, seine Zielgruppe ortsnah zu bedienen. „Wir versuchen, in Stadtnähe zu bleiben. Unser Angebot richtet sich an Städter ohne eigenen Garten. Die Erreichbarkeit ist wichtig, auch hier kommt der ökologische Aspekt zum Tragen. Wesentlich ist aber auch, dass wir Orte mit Landidylle bieten können.“ All das sei am Mechtenberg gegeben.

In Bochum gibt es bereits über 100 Parzellen. „Da sind alle Altersgruppen vertreten, vom Studenten bis zum Gärtner im Rentneralter. Sie alle verbindet, dass sie sich Gedanken über gesunde Ernährung machen“, sagt Oldendorf. Angesichts der großen Nachfrage hat „meine ernte“ nach weiteren Gartenflächen gesucht und sei auf das Paar Budde/Maas zugegangen.

„Wir finden die Idee toll, dass Städter lernen, wo Nahrungsmittel herkommen und sehen, was es heißt, selbst anzubauen“, sagt Andrea Maas. Jeder Garten wird mit 20 verschiedenen Gemüsesorten bepflanzt sozusagen schlüsselfertig übergeben, detaillierte Newsletter klären über jahreszeitliche Arbeiten auf. Das gehört zum Service. „Da müssen sich auch Neulinge nicht scheuen. Entspannung und Entschleunigung“, sagt Oldendorf, „kauft man zwar nicht mit, aber sie sind auch mit dabei...“

Info-Veranstaltung auf dem Hof am Mechtenberg

15 Interessenten haben sich bereits für eine der Parzellen auf dem Bauernhof am Mechtenberg angemeldet, auch eine Kindertagesstätte überlegt, eines der Gemüsebeete zu mieten. Insgesamt wird es 50 Parzellen geben, die jeweils für eine Saison gebucht werden können. Kosten: 45 m² 179 €; 85 m² für 329 € – diese Fläche reicht, um, drei bis vier Erwachsene zu versorgen.

Wasser und Gartengerät werden gestellt. Alle zwei Wochen steht der Bauer in der Saison auch den Gemüsegärtnern für Fragen mit Rat und Tipps bereit. Für Montag, 11. März, 19 Uhr, ist auf dem Hof (Am Mechtenberg 5, Essen) eine Infoveranstaltung geplant. Kerstin Oldendorf vom Bonner „meine Ernte“-Team und die Landwirtsfamilie Budde/Maas stellen dann ab 19 Uhr das Konzept vor.

Info auf www.meine-ernte.de