Gelsenkirchen.
Auf den Transparenten stand zu lesen: „Tarifvertrag statt Lohndiktat“ oder „Tarifvertrag auch für Lehrer“ oder „Bildung ist MEHR wert“ oder – als Botschaft ein trauriger Gesellschafts-Klassiker: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“.
Der bundesweite Tarifstreit im öffentlichen Dienst der Länder erreichte am Mittwoch auch Gelsenkirchen. Über 200 Lehrerinnen und Lehrer, die im Bezirk Emscher-Lippe-Süd in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) organisiert sind, fanden sich mittags zu einer Kundgebung auf dem Neumarkt in der Altstadt ein, um ihren Forderungen in der Öffentlichkeit mehr Gewicht zu verleihen.
Und darum geht es: Die Gewerkschaften und die Länder als Arbeitgeber verhandeln seit Ende Januar über einen neuen Tarifvertrag. Verdi fordert gemeinsam mit der GEW, der Gewerkschaft der Polizei (GdP) und dem Beamtenbund 6,5 Prozent mehr Gehalt für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst, neue Urlaubsregelungen und eine Übernahmegarantie für Auszubildende. Ein Tarifabschluss soll auch auf die rund 33.000 Landesbeamten übertragen werden.
„Dass wir es ernst meinen, erkennt man an der Zahl der Warnstreik-Teilnehmer“, erläuterte Karl-Heinz Mrosek. Das Gelsenkirchener GEW-Vorstandsmitglied erinnerte an frühere Arbeitskämpfe, „da kamen wir für den Bezirk in der Spitze auf hundert Teilnehmer“.
"Die Bereitschaft zum Streik ist groß"
An diesem Mittwoch hatten sich im Verdi-Haus an der Kurt-Schumacher-Straße schon früh 210 Lehrerinnen und Lehrer eingetragen, von denen, so Mrosek, allein über hundert aus Gelsenkirchen kamen. „Die Bereitschaft zum Streik ist so groß wie selten“, stellte der Funktionär fest. Und während der Demo zum Neumarkt hätten sich weitere Betroffene dem Zug angeschlossen, die noch erfasst werden müssten.
Bekanntlich legte die GEW in der zweiten Verhandlungsrunde in Potsdam ein Papier vor, in dem sie einen Lösungsvorschlag für einen Tarifvertrag mit Entgeltordnung der Lehrkräfte erarbeitet hatte. Bisher bestimmen die Arbeitgeber einseitig über die Eingruppierung – ohne Verhandlungen mit den Gewerkschaften. „Diesen Zustand wollen wir beenden“, resümierte der DGB-Regionsvorsitzende Dr. Josef Hülsdünker, der in seiner Ansprache auf dem Neumarkt u.a. auch daran erinnerte, „dass Uni-Kliniken im Fall von Vertragsveränderungen bei Angestellten versuchen, die Urlaubsansprüche von 30 auf 26 Tage zu drücken“.
Auch bei der zweiten Forderung der Gewerkschaften – eine Erhöhung der Gehälter um 6,5 Prozent – gab es bisher keine Annäherung.
Die Warnstreiks an Schulen gehen weiter
Die nächste und finale Verhandlungsrunde findet am 7. und 8. März in Potsdam statt. Bis dahin sollen laut GEW auch weiterhin Warnstreiks an den Schulen durchgeführt werden.
Das Thema „Tarifvertrag für Lehrer“ ist keine neue Forderung der Gewerkschaft. Bereits seit dem Jahr 2006 soll die Bezahlung laut GEW so geregelt werden, ohne dass etwas passierte.