Essen. Die angestellten Lehrer in NRW streiken ab Dienstag. Dies kann zu Unterrichtsausfällen an den Schulen führen. Drei Tage lang treten die Pädagogen in den Ausstand: am Dienstag in den Regierungsbezirken Arnsberg und Detmold, am Mittwoch in Köln und Münster und am Donnerstag in Düsseldorf.
Die angestellten Lehrer in Nordrhein-Westfalen streiken ab Dienstag für eine einheitliche und bessere Bezahlung. Sie fordern unter anderem "endlich einen Tarifvertrag über die tarifliche Eingruppierung von Lehrkräften an Schulen und Hochschulen", sagt Berthold Paschert, Pressesprecher der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft NRW (GEW).
Bisher seien die Einkommen der angestellten Lehrer vom Haushalt der Länder abhängig. Das bedeutet für die Pädagogen: Ein Lehrer in Niedersachsen kann vielleicht für die gleiche Arbeit mehr Geld verdienen als ein Lehrer in NRW oder umgekehrt. Das Gehalt der angestellten Lehrer sei bislang durch Verordnungen und Erlasse der einzelnen Bundesländer geregelt. "Das ist einseitig und ungerecht", so Paschert. In NRW sind von den 180.000 Lehrern etwa 40.000 angestellt, davon nach Gewerkschaftsangaben etwa 27.000 mit einem unbefristeten Vertrag. Die GEW beklagt seit langem, dass sie für die gleiche Arbeit deutlich schlechter bezahlt werden als ihre verbeamteten Kollegen.
Stillarbeit, zusammengelegte Klassen, früher Schulschluss
Daher ruft die GEW ab Dienstag die 8000 angestellten Lehrer, die der Gewerkschaft in NRW angehören, zum Ausstand auf. Der Streik könnte zu Unterrichtsausfällen an den Schulen führen. "Wir rechnen mit einer hohen Streikbeteiligung", sagt Paschert. Der Unmut unter den Pädagogen nach der letzten ergebnislosen Tarifverhandlung sei groß. Bei einem flächendeckenden eintägigen Streik vor zwei Jahren, an dem 3000 angestellte Lehrer teilnahmen, fielen nach Gewerkschaftsangaben rund 10.000 Unterrichtsstunden aus.
Für die Schulen bedeute der Streik, dass die Direktoren, die Eltern vorher über Unterrichtsausfälle informieren müssen, so Paschert. Die verbeamteten Lehrer dürften nicht mehr arbeiten, nicht die Stunden der streikenden Kollegen einfach übernehmen. Es könnte also Stillarbeit auf dem Stundenplan stehen, Klassen könnten zusammengelegt oder ältere Schüler nach Hause geschickt werden, zählt der GEW-Sprecher auf.
Hart trifft es die Schulen mit vielen angestellten Lehrern
Betroffen sind alle Schulformen - je nachdem, wie viele angestellte Lehrer an der jeweiligen Schule arbeiten. Einrichtungen, an denen eine Vielzahl von angestellten Lehrern tätig ist, könnte es besonders hart treffen.
Im Gegensatz zum Ausstand vor zwei Jahren, wird der Streik nun mehrere Tage dauern. Das liegt daran, dass die GEW erstmals mit einem neuen Streikkonzept in den Ausstand geht. Demnach werden nicht alle Lehrer an einem Tag streiken, sondern in verschiedene Regionen an insgesamt drei Tagen, von Dienstag bis Donnerstag. Mit dem neuen Konzept lege man den Fokus stärker auf die Regionen und gebe mehr Gelegenheit die Arbeit niederzulegen, erklärt Paschert.
Aufteilung nach Regierungsbezirken - hier wird gestreikt
Los geht der Streik am Dienstag in den Regierungsbezirken Arnsberg und Detmold. Im Bezirk Detmold sind die Schwerpunkte Paderborn Bielefeld, Herford, Minden und Detmold, im Bezirk Arnsberg die Städte Dortmund, Bochum, Unna und Siegen.
Am Mittwoch geht es weiter in den Regierungsbezirken Köln und Münster. Dort sind die Streikschwerpunkte Münster, Gelsenkirchen, Köln, Aachen und Bonn.
Am 6. März wollen die Lehrer landesweit streiken
Am Donnerstag gehen die Lehrer im Regierungsbezirk Düsseldorf auf die Straße. Schwerpunkte sind dort Essen, Duisburg, Wuppertal und Düsseldorf.
Vor der nächsten Verhandlungsrunde am 7. und 8. März werden die angestellten Lehrer in NRW nochmals streiken. Für den 6. März hat die GEW zu einem flächendeckenden, ganztägigen Warnstreik aufgerufen. In Düsseldorf soll es an diesem Tag eine zentrale Demonstration der Lehrer geben. (mit dpa)