Die landesweite Warnstreik-Welle der Lehrer erreicht am morgigen Donnerstag Essen. „Es wird an einigen Schulen Unterricht ausfallen“, sagte gestern Christiane Pape, Geschäftsführerin des Stadtverbandes Essen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegenüber dieser Zeitung.

Welche Schulen es trifft, konnte die Gewerkschafterin nicht sagen. Dafür sei der Organisationsgrad der Lehrer in der GEW an den einzelnen Einrichtungen zu verschieden. Die Gewerkschaft zählt nach eigenen Angaben „ein paar hundert“ angestellte Lehrer in Essen, die GEW-Mitglied sind. Insgesamt arbeiten an Essener Schulen laut GEW über 5000 Lehrer.

Von den Protestaktionen angesprochen sind allerdings nur die angestellten Pädagogen. Für sie fordert die GEW im laufenden Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes unter anderem 6,5 Prozent mehr Geld. Außerdem kämpft die Gewerkschaft dafür, dass die Lücke zwischen den Gehältern der angestellten und der verbeamteten Lehrer kleiner wird. Angestellte Pädagogen verdienten rund 450 Euro weniger als die verbeamteten Kollegen. Tarifbeschäftigte Lehrer fühlen sich laut GEW damit häufig als Lehrkräfte zweiter Klasse. Auch die Eingruppierung in die Gehaltsklassen, die derzeit per Erlass des Landes geregelt ist, möchte die Gewerkschaft tariflich regeln, um so mehr Transparenz zu schaffen.

Demo an der Bockmühle

Die Essener Schulen sind unterdessen schon seit längerem auf den kommenden Streik vorbereitet. Viele haben Ersatzpläne ausgearbeitet und wollten die Eltern im Vorfeld informieren. Die GEW schätzt, dass die meisten Lehrer an den Gesamtschulen, Gymnasien und Berufsschulen streiken werden, weil dort die Zahl der angestellten Lehrer erfahrungsgemäß höher ist.

Die streikenden Essener Lehrer wollen ihren Forderungen am Donnerstag zudem mit einer Kundgebung Nachdruck verleihen. Laut Christiane Pape sollen die Teilnehmer am Mittag vor die Gesamtschule Bockmühle ziehen. An dieser Schule soll die Zahl der GEW-Mitglieder relativ hoch sein, entsprechend werden dort auch Auswirkungen des Warnstreiks erwartet.

Zum Auftakt der landesweiten Warnstreiks an Schulen hatten gestern 1400 Lehrer in den Regierungsbezirken Detmold und Arnsberg gestreikt. Heute und morgen sind weitere Aktionen geplant. Bereits in der vergangenen Woche hatten Mitarbeiter des Uni-Klinikums und der Uni Duisburg-Essen die Arbeit niedergelegt.

Für Anfang März plant die Gewerkschaft mit einer zweiten Warnstreikwelle im öffentlichen Dienst.