Gelsenkirchen. Ob Wildtiere als Zuschauermagneten im Zirkus herhalten dürfen, steht immer wieder in der Diskussion. In Gelsenkirchen solle es künftig möglichst keine Auftritte von Wildtieren mehr geben, fordert die SPD. Eine Ansicht, die alle Parteien teilen - nur die CDU ist anderer Meinung.
Elefanten präsentierte der WAZ-Weihnachtszirkus in Gelsenkirchen im Jahr 2010. Im Jahr darauf waren Tiger ein Lockmittel für Besucher, während es beim vergangenen starken Gastspiel schon keine Wildtiere mehr in der Manege der Familie Probst zu sehen gab, stattdessen aber furiose Artistik aus Fernost. An diesem Konzept soll sich, recherchierte die Verwaltung, in Zukunft nichts ändern.
Die SPD-Fraktion hatte bekanntlich mit einem Antrag für den Haupt-, Finanz-, Beteiligungs- und Personalausschuss (HFBP) die Diskussion um Wildtierschutz in reisenden Zirkusunternehmen auf den Weg gebracht. Sie möchte, dass in der Manege Löwen, Großbären, Giraffen und andere exotische Tiere nicht mehr zu sehen sein sollen. Einzige Ausnahme: Die Tiere, die es schon im Bestand gibt. Ein Ansinnen, das alle anderen politischen Parteien im HFBP teilten – bis auf die CDU.
„Tierschutz ist das oberste Ziel"
Sie sieht ein großes Problem darin, dass in Gelsenkirchen ihrer Meinung nach eine Insellösung geschaffen werden soll, während vereinheitlichende Maßnahmen von Bund und Land auf sich warten ließen. Werner Wöll, der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten sagte: „Tierschutz ist das oberste Ziel, auch für uns. Aber wir sehen in diesem Antrag der SPD das von uns beschriebene Problem.“
In Köln etwa, wo es schon ein entsprechendes Verbots-Votum der Politik gegeben hatte, habe der Circus Krone gastiert. Wöll: „Der ist dann einfach auf eine private Fläche ausgewichen.“ Auch die aktuelle Gesetzlage empfinden die Christdemokraten in diesem Zusammenhang als zu unübersichtlich und verweisen etwa auf das Recht der Berufsfreiheit und fragen, was damit sei? Da reiche ihnen die einstimmige Initiative des Bundesrates aus November 2011 einfach nicht aus.
„Wildtiere gehören nicht in den Zirkus“
Stadtrat Joachim Hampe erläuterte die Rechtslage und machte im Kern darauf aufmerksam, „dass die Abwägung, städtische Flächen dürfen nur an Zirkusse vergeben werden, die keine Wildtiere im Bestand haben, für uns bindend ist. Mit etwas anderem können wir uns hier aber nicht beschäftigen“.
Peter Tertocha formulierte für die Grünen: „Wildtiere gehören nicht in den Zirkus.“ Marion Strohmeier sagte für das Bürger-Bündnis: „Das ist ein Antrag in die richtige Richtung.“ Für die CDU blieb es ein SPD-Scheinantrag, für den sie nicht zu haben sei. Daran änderte auch der Hinweis von Birgit Welker (SPD) nichts, dass wer nicht kämpfe, schon verloren habe.
Am Ende wurde die Verwaltung beauftragt, ein Konzept für das Verbot zu erstellen.