Gelsenkirchen. . In den Gelsenkirchener Krankenhäusern sind viele Ärzte ausländischer Herkunft vertreten. Sprachprobleme gäbe es bei ihnen aber kaum.

Wenn ein Patient im Krankenhaus behandelt wird, ist er auf die Diagnose des Arztes angewiesen. Doch wenn dieser kaum oder schwer verständlich Deutsch spricht, ist die richtige Behandlung keine einfache Sache mehr. Vor allem junge Ärzte kommen aus dem Ausland, um in Deutschland Karriere zu machen.

In den Gelsenkirchener Krankenhäusern des Marienhospitals und des St. Marien-Hospital Buer (gemeinsam in der St. Augustinus GmbH) arbeiten vor allem Rumänen. Um der Verständigung mit Patienten, Angehörigen und Kollegen gerecht zu werden, reichen die gesetzlichen Vorgaben nicht aus, wie Johannes Norpoth, Leiter der Personalentwicklung der St. Augustinus GmbH, meint: „Laut Gesetz muss vor Arbeitserlaubnis in Deutschland neben der fachlichen Qualifikation das Sprachniveau „B2“ vorhanden sein. Wir stellen einen höheren Qualitätsanspruch“. Die angeforderten Ärzte müssen dafür nach einem halben Jahr auf dem Niveau „C2“ liegen. „C2“ ist das zweithöchste Niveau das erreicht werden kann. Dafür bietet die St. Augustinus GmbH einen Deutschkurs an. „Um die Qualifizierung kann sich bei uns niemand drücken“, so Norpoth.

Regelmäßige Prüfung fachlicher und sprachlicher Kompetenz

In den Evangelischen Kliniken sieht es ein wenig anders aus. Hier haben 18 von 100 Ärzten keinen deutschen Pass. „Probleme könnte es geben, wenn ein Arzt die Diagnose nicht vermitteln könnte“, sagt Sprecherin Corinna Lee. Allerdings seien die Evangelischen Kliniken in der glücklichen Lage im Moment keinen Personalmangel zu haben. Somit seien sie nicht auf Ärzte aus dem Ausland angewiesen. „Sollte ein ausländischer Arzt mit seinen Qualifikationen bei uns arbeiten wollen, muss er eine längere Hospitation absolvieren“, so Lee. Das sei zum einen ein Vorteil für den Arzt, der dann merke, ob die Arbeit im Ausland wirklich etwas für ihn wäre. Zum anderen sei es auch ein Vorteil für den Patienten. Der ein oder andere von ihnen spreche schlecht oder gar nicht Deutsch und da sei es gut, ausländische Kräfte zu haben.

Im Bergmannsheil Buer sind die ausländischen Ärzte (zwölf Prozent) ohne deutschen Pass in der Regel lernfähig. „Bei zehn Prozent von ihnen sieht man schnell eine Verbesserung der Sprachkenntnis“, berichtet Geschäftsführer Werner Neugebauer. Die Klinik bietet verschiedene Sprachkurse, individuell abgestimmt, an und finanziert diese, genauso wie die St. Augustinus GmbH, aus eigener Tasche. Die Ärzte bleiben meist mittel- bis langfristig in den Betrieben. „In allen Bereichen, ob Operateur oder behandelnder Arzt: Wer sich weiterbilden möchte, ist auf die Sprache angewiesen“, so Neugebauer. Die Ärzte im Bergmannsheil werden regelmäßig über ihren Wissenstand, fachlich und sprachlich, überprüft. Bei befristeten Einstelllungen werden in Gesprächen diese Wissensstände angesprochen. Ist ein Arzt nicht in der Lage, die deutsche Sprache zu verbessern, kann es im schlimmsten Fall zur Nicht-Verlängerung des Arbeitsvertrages kommen.

Ärzte versprechen sich bessere Chancen in Deutschland

Alle Kliniken sind sich einig, dass das Niveau „B2“ nicht gänzlich ausreicht. In verschiedenen Ländern werde das Zertifikat unterschiedlich bewertet, so dass ein Inder nicht auf dem Stand eines Griechen sein muss. Dies muss sich, für ein optimales Behandlungsergebnis, in Zukunft ändern.

In den Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen haben 18 von 100 Ärzten keinen deutschen Pass., beim Bergmannsheil Buer sind es zwölf Prozent der behandelnden Ärzte. Lernfaulheit ist nirgends bekannt. „Ohne weiterführende Sprachkenntnis als dem Niveau „B2“ kann sich kein Arzt fortbilden. Dazu ist die Sprache viel zu wichtig“, sagt Bergmannsheil-Geschäftsführer Werner Neugebauer. Viele Ärzte blieben langfristig in Deutschland und haben das Ziel, hier Chancen zu ergreifen, die sie in ihrer Heimat nicht hätten.

„Bei uns ist die Nationalität völlig egal“

Im Gegensatz zu den anderen Gelsenkirchener Kliniken ist die St. Augustinus GmbH aktiv auf dem internationalen Arbeitsmarkt vertreten. Aktuell gäbe es genug Personal, doch für die Zukunft sei ein deutscher Fachkräftemangel zu befürchten. Konkrete Zahlen, wie viele Ärzte ohne deutschen Pass im Marienhospital und St. Marien-Hospital Buer arbeiten gibt es nicht. „Bei uns ist die Nationalität völlig egal. Die fachliche Kompetenz steht im Mittelpunkt“, sagt der Leiter der Personalentwicklung, Johannes Norpoth.

Was haben Sie mit ausländischen Ärzten erlebt? Konnte Ihnen die Diagnose nicht mitgeteilt werden oder wurden Sie falsch verstanden? Vielleicht haben Sie auch gute Erfahrungen gemacht. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit. Schreiben Sie uns an: redaktion.gelsenkirchen@waz.de oder rufen Sie an Tel. 170 94 30.