Gelsenkirchen. Die „agilia“ ersetzt die „b2d“ in der Veltins-Arena. „Mit 50 fängt der Spaß dann richtig an“ gilt als Leitmotiv für drei Tage im Mai. Die Messe bietet auch eine Plattform für Vereine.
„b2d“, Business to Dialog“ war gestern. Nach über 80 Wirtschaftsmessen (seit 2004 auch in der Veltins-Arena) hat die Form ausgedient, Wiederbelebung bei Bedarf möglich. Doch raus aus dem Messegeschäft ist Veranstalter Ulf Hofes nicht. Er hat die „agilia“ erfunden, die „Erlebnis-Messe für Junggebliebene ab 50“. Sie soll stattdessen Pfingsten in die Arena locken. Der Anspruch wird branchentypisch formuliert: „Mit 50 fängt der Spaß dann richtig an.“
Den hatten Veranstalter und Aussteller offenbar nach der Premiere des neuen Messeformats 2012 in Wiesbaden. Über 200 Aussteller, vier Hallen bespielt, rund 20.000 Besucher gezählt – das sind die Zahlen, die auch in Gelsenkirchen Erfolg versprechen. Das gesamte Revier liegt sozusagen vor der Arena-Tür. An die 300 Aussteller und ebenfalls 20.000 Besucher hofft Hofes daher vom 18. bis 20. Mai auf 12.000 m² Hallengrund vereinen zu können. Das Angebot wird breit gestreut für „Best-Ager, die mitten im Leben stehen, sehr hohe Ansprüche an die Lebensqualität, Freizeit und Unterhaltung haben.“
Breites Aussteller-Spektrum
Mit Mitte 50, glaubt Hofes, selbst Jahrgang 1967, „fühlen sich die Leute heute oft wie Ende 30, die Kinder sind aus dem Haus, das Einkommen ist meist entsprechend. Die Menschen interessieren sich für hochwertige Produkte, schöne Reisen und Autos, prickelnde Erotik. Sie genießen die Freiheit und denken auch ans Alter“.
Hier setzt die Messe an. Das Aussteller-Spektrum reicht von Beauty bis Wellness, über Mode, Schmuck und Musik bis zu Mobilität und Medien. Aufgeladen wird das, wie bislang bei der Business-Messe, mit Aktion, Talk, Vorträgen und möglichst Promi-Bonus. Für die „agilia“ will Hofes „Stars aus dem Showbusiness“ holen. Wen, mochte er Donnerstag noch nicht verraten. „Doch es geht nicht darum, das Alter zu verklären“, kündigen die Veranstalter an. Altersarmut oder Alterseinsamkeit sollen deshalb thematisch ebenfalls Platz finden.
Die Generation 50 plus: Ein Wachstumsmarkt
Die Generation 50 plus ist ein Wachstumsmarkt. Mittlerweile gehören bereits 40 % der deutschen Bevölkerung der Zielgruppe an. „Das ist ein spannendes Thema“, sagt Rüdiger Mengede, Geschäftsführer der FC Schalke 04 Arena Management GmbH, der „bei der Messe „auf jeden Fall auch als Gast dabei sein“ möchte. Und die professionelle Sicht? Grundsätzlich, sagt Mengede, „bin ich immer glücklich, wenn wir hier eine Veranstaltung haben und etwas Neues dazu kommt.Ich glaube, wir werden damit viele Leute aus dem Ruhrgebiet ansprechen.“
Eine breite Ausstellerbasis ist das Ziel. Hier beziehen die Veranstalter ausdrücklich Vereine und Clubs aus dem Ruhrgebiet ein, die sich präsentieren möchten. Hofes: „Es gibt von Bridge über Golf bis zum Tanzen oder Selbstverteidigung viele Aktivitäten. Gerne geben wir den Vereinen Raum, sich zu bewerben und auch vorzustellen.“ Messefreiflächen kosten kommerzielle Anbieter ab 49 Euro pro m². Vereine zahlen keine Standmiete. 7 Euro Eintritt wird die Tageskarte wohl kosten. Ohne Seniorenrabatt...
Lebensgefühl 2013: Woodstock statt Krückstock
Es ist an der Zeit, dass erstmals die „Generation der Babyboomer konkret in den Mittelpunkt einer Messeveranstaltung rückt“, findet Susanne Schübel. Die Hernerin ist Gründerin der vom Land NRW ausgezeichneten Demografie-Initiative ID55 (wobei die Zahl für den Geburtsjahrgang steht). Seit 2007 richtet sich die Initiative mit (Print)-Projekten, Kongressen, Begegnungsangeboten und Informationen an „alle, die anders alt werden wollen“. Eine Messe-Kooperation mit der „agilia“ lag da nahe.
„Millionen von Männern, und Frauen, die zwischen 1945 und 1970 geboren wurden, beschäftigen sich mit dem Thema alt werden und ihrem restlichen Arbeitsleben. Erfahren, kreativ, verantwortungsbewusst und emanzipiert wie sie sind, haben diese Menschen die Gesellschaft schon einmal verändert. Nun ist diese Generation aufgerufen, anders alt zu werden.“ Den Wertewandel und die veränderte Sichtweise macht Susanne Schübel pointiert deutlich: „Nicht der Krückstock, sondern Woodstock ist das Lebensgefühl, das wir teilen.“ Für sie hat das Ruhrgebiet mit seinen ganz speziellen Problemen dabei geradezu eine Vorreiterrolle – als „Laboratorium des demografischen Wandels.“
Messe-Kontakt: T. 0531 5804916