Gelsenkirchen. Die Hertener Schlosskapelle stammt aus Gelsenkirchen und muss nach 685 Jahren saniert werden.

Die alte Schlosskapelle am Hertener Schloss ist sanierungsbedürftig. Kein Wunder, denn 1328 bis 1908 stand sie in Gelsenkirchen neben dem Schloss Grimberg an der Wanner Stadtgrenze. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurde sie Stein für Stein abgetragen und nach Herten versetzt.

Die gotische Kapelle hat in der Geschichte schon viel erlebt. Erbaut von Ritter Wennemar überlebte sie die Familien Sobbe, Knipping, Hövel, Brembt, Nesselrode und zuletzt die Grafenfamilie Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichstein. Während vom Schloss Grimberg heutzutage nichts mehr übrig geblieben ist, steht die Kapelle am Hertener Schloss.

Kapelle zog 1908 nach Herten um

Dank Graf Nesselrode zu Herten, der auch Besitzer des Grimberger Schlosses war, wurde die Kapelle in Einzelteile zerlegt, beschriftet und im Hertener Schlosspark wieder aufgestellt. Für das Gebiet rund um das Grimberger Schloss gab es nämlich zahlreiche Ideen zur Umgestaltung. 1895 wurde vom Landrat die Anlage des „Grimberger Volksparks“ geplant. Das Projekt nahm zu viele Kosten in Anspruch, so dass der Bürgermeister von Gelsenkirchen das Projekt nicht bewilligte. Während sich im Schlosshof eine Sommerwirtschaft ausbreitete zog 1908 die Kapelle nach Herten um.

„Dieser Umzug machte die Kapelle bekannt“, erzählt Claire Maunoury vom Institut für Stadtgeschichte. Das Inventar der Kapelle machte sich auf verschiedene Wege. Ein Teil ist bis heute im Besitz der Familie Nesselrode. Die Innenausstattung aus dem Jahr 1747 wurde hauptsächlich von Johann Conrad Schlaun entworfen, genauso wie der Altar. Das Altargemälde malte Johann Anton Kappers.

Nur evangelische Gottesdienste

Ein besonderes Stück der Kapelle war der Prunkaltar. Heinrich Knipping und seine Frau Sibilla von Nesselrode zu Stein und Herten ließen ihn 1574 errichten. Der Altar ging 1738 in den Besitz der Evangelischen Gemeinde über und ist heute noch in der Bleckkirche zu sehen. Das Grabmal der Stifter, dem Ehepaar Knipping, zog mit der Kapelle von Grimberg nach Herten um.

Die Kapelle war nicht nur für die Grafenfamilie, sondern für die gesamte Bevölkerung des Gelsenkirchener Südens bestimmt. In ihr wurden evangelische Gottesdienste abgehalten. Selbst eine Bitte im Jahr 1734 des Grafen bei König Friedrich Wilhelm I., dass die Hauskapelle für den katholischen Gottesdienst genutzt werden durfte, wurde abgelehnt.

Vom Schloss ist nichts mehr übrig

Nach 685 Jahren ist die Kapelle nun sanierungsbedürftig, damit sie weitere Veränderungen und Versetzungen übersteht. Das Schloss Grimberg stand in Bismarck an der Grenze zu Herne-Wanne.

Die Schlossanlage wurde durch den Bau des Rhein-Herne-Kanals und des Grimberger Hafens stark beeinträchtigt. 1908 kaufte die Zeche „Unser Fritz“ das Schloss. Die Reste der Burg wurden im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. 1961 wurde die Ruine bis auf die Grundmauern abgetragen.