Gelsenkirchen. 2350 Deko-Fichten, die beim Biathlon auf Schalke die Laufstrecke von Magdalena Neuner & Co. säumten, sind nun ein Fall für die Hackschnitzel-Feuerung. Ein Gladbecker Unternehmen machte aus den Bäumchen Kleinholz.

Quasi eben noch von Deutschlands durchjagendem Biathlon-Star Magdalena Neuner geadelt, teilen sie jetzt das Schicksal wie alle Weihnachtsbäume in privaten Wohnzimmern. Die 2350 Fichten, die die Piste in der Veltins Arena säumten, haben als Schmuck für die Biathlon World Team Challenge ausgedient. Neuer Herr über „Magdas-Weihnachtsbäume“ ist jetzt Georg Niewerth. Gladbecker Holzspezialist, der mit seinem Häcksler in den Schalker Fußballtempel fuhr, um die Tannen zu kleinen Holzschnitzeln zu verarbeiten.

Profi Niewerth hat dafür schwereres Gerät aufzubieten. „Den zurzeit stärksten zapfwellengetriebenen Mobilhacker Europas.“ Ein 6,50 Meter langes, tonnenschweres grünes Ungetüm, das Stämme bis zu einem Durchmesser von 80 Zentimetern „frisst“. „Wir haben entlang der Kunstschnee-Piste 350 große und über 2000 kleine

Fichten aufgestellt, mit einer Größe von zwei bis 3,50 Metern Höhe“, erklärt Eventmanager René Dubski. Die müssen genau so wie die rund 2500 Kubikmeter Kunstschnee wieder zügig aus der Arena verschwinden, schließlich erwartet der FC Schalke schon am 18. Januar Hannover 96 zum Heimspiel.

Mit Niewerths High-Tech Mobilhacker sind die Fichten kein Problem. Von seiner gewaltigen 440 PS-Zugmaschine aus lenkt er geschickt einen Greifarm in die Bäume, die bereits zu einem riesigen grünen Haufen zusammengeschoben wurden. Dann verschwinden die Bäume im Abstand von wenigen Sekunden in dem rotierenden silbernen Walzwerk des Hackers, um kurz darauf über den Auswurfschacht in bereitstehende Lkw-Anhänger „ausgespuckt“ zu werden.

„In einer Stunde sind alle Tannen weg“, sagt Niewerth. Das Spektakel in der Arena ist nur

ein eher kurioseres Zubrot für den 41-Jährige Rentforter, der als Lohnunternehmer hauptsächlich mit Baumfällbetrieben, aber auch mit den Grünabteilungen der umliegenden Kommunen wie auch der Stadt Gelsenkirchen kooperiert. „Meistens kaufe ich das komplette Material auf“, so Niewerth. Das von ihm weiterverarbeitet, sprich kleingehackt und getrocknet, als Befeuerungsmaterial an Biomasse-Heizkraftwerke weiterverkauft wird. „Mit den Holzhackschnitzeln wird Wärme und Strom erzeugt.“

Holzhackschnitzel-Heizanlagen hätten sich inzwischen auch bei vielen Landwirten oder

Gärtnereien etabliert. „Die Anlagen sind in der Anschaffung zwar doppelt so teuer wie Gas- oder Ölbrenner“, so Niewerth, hätten sich aber schnell rentiert, da die vollautomatische Befeuerung mit Holzhackschnitzeln widerum nur halb so teuer sei wie mit den fossilen Brennstoffen.