Gelsenkirchen. Die Verabschiedung des DFL-Sicherheitskonzeptes sieht Rolf Rojek, stellvertretender Vorsitzender des Schalker Fanclub-Verbandes, als Vertrauensvorschuss an die Fans. Eine Gemeinschaft müsse mit Regeln leben.
Auf Rolf Rojek und den Schalker Fanclub-Verband kommt einiges an Vermittlungsarbeit zu. Denn seit gestern Nachmittag ist es offiziell: Das umstrittene Sicherheitskonzept der DFL (Deutsche Fußball Liga) wurde von 36 Profivereinen mit großer Mehrheit angenommen. Die Fans in deutschen Fußballstadien – also auch in der Schalke-Arena – müssen sich an neue Regeln gewöhnen.
„Wir begrüßen das Konzept“, sagt Stellvertreter Rojek, „das ist im Grunde eine bessere Stadionordnung, mit der jeder Leben kann. Wir sind eine Gemeinschaft von so vielen – da muss man eben Regeln akzeptieren.“ Er betont aber, dass es wichtig war, dass der erste Entwurf des Papiers noch einmal überarbeitet wurde. „Da haben wir uns ja auch für eingesetzt, sind froh, dass beispielsweise von der Abschaffung von Stehplätzen abgerückt worden ist.“
Gipfel einer traurigen Entwicklung
Rolf Rojek, der seit 50 Jahren „auf Schalke geht“, sieht in dem Sicherheitskonzept aber auch den Spiegel einer traurigen Entwicklung. „Es ist doch schade, dass so etwas überhaupt notwendig geworden ist. Früher konnte man doch auch Stimmung machen, ohne zu zündeln oder aggressiv zu sein“, sagt er.
DFL-Chef Reinhard Rauball setzt nach der Verabschiedung des Konzeptes auf eine intensive Zusammenarbeit mit Fanvertretern, Fanprojekte sollen zusätzliche Mittel erhalten. Generell dürfen in einigen umstrittenen Punkten die Vereine entscheiden. So heißt es im Sicherheitspapier: „Sicherheitskontrollen sind angemessen und verhältnismäßig durchzuführen. Gibt es Reduzierungen der Kartenkontingente für Gastvereine, muss das klar begründet werden und darf nicht willkürlich sein.“
"Selbstreinigung" soll Chaoten verdammen
Für Rojek ist dies ein klares Zeichen: „Das ist ein großer Vertrauensvorschuss, dem wir gerecht werden müssen. Ich werde diese Verantwortung in die Kurve tragen.“ Nur wenn alle Fans die Regeln akzeptieren, könne eine „Selbstreinigung“ Chaoten aus den Stadien verdammen.