Gelsenkirchen. . Auch zum Silvester ist das Frauenhaus in Gelsenkirchen mit schutzsuchenden Frauen und Kindern belegt. Wer spontan eine Unterkunft braucht, muss nach Herten oder Bottrop ausweichen. Auch die Häuser in Dortmund, Essen und Herne sind derzeit belegt.

Im Frauen-Infonetz symbolisiert das Gelsenkirchener Frauenhaus ein rotes Haus. Das meint: Wir sind belegt. Und zwar nicht erst seit den Weihnachtstagen, wie Mitarbeiterin Brigitte Paul-Hartmann betont. Vielmehr hätten schon vor dem Fest mehr als 20 Frauen und Kinder – etwa in gleicher Zahl – hier Zuflucht gesucht. Trotz Gewaltschutzgesetz, dass gewalttätige Partner polizeilich vorübergehend der Wohnung verweist, fühlen sich viele Frauen mit und ohne Kinder nicht sicher daheim. „Es geht ja kein Polizist mit zum Einkaufen oder weshalb man sonst die Wohnung verlassen muss“, erklärt die Sozialpädagogin.

Abgesehen davon wirkt der polizeiliche Warnschuss erfahrungsgemäß nicht bei allen Tätern dauerhaft. Auch nach den zehn Tagen, in denen sie nicht in die gemeinsame Wohnung durften, sind viele nicht geläutert. „Die Angst bleibt dann,“ weiß Brigitte Paul-Hartmann. Viele Frauen nutzen die Zeit im Frauenhaus auch, um sich eine Wohnung zu suchen, nicht selten in einer anderen Stadt. Zumal ohnehin im Gelsenkirchener Haus viele Frauen aus Nachbarstädten Zuflucht suchen.

Viele Verkehrssprachen im Frauenhaus

Wer akut einen Fluchtort sucht, muss allerdings in Herten oder Bottrop nachfragen. Dort sind – zumindest während der Redaktionszeit – laut Frauen-Infonetz noch Plätze in Frauenhäusern frei. Bochum, Herne, Essen und eben Gelsenkirchen sind derzeit belegt. Deutsch, russisch, vietnamesisch, polnisch, Kleinkindsprache – das sind die aktuellen „Verkehrssprachen“ im Frauenhaus vor Ort. International ist man meistens, immer wird aber Wert darauf gelegt, dass Kinder beide Sprachen lernen: die Muttersprache und – bei Migrationshintergrund – deutsch.

Die Finanzierung der Frauenhäuser ist nicht einfacher geworden, die Zuschüsse sind nicht üppig. Die autonome Gelsenkirchener Einrichtung wird vom Verein Frauen helfen Frauen e.V. getragen, der auf Spenden angewiesen ist. Wer den Verein unterstützen möchte: das Spendenkonto hat die Nummer 101 044 321 bei der Sparkasse Gelsenkirchen, Bankleitzahl 420 500 01.