Gelsenkirchen.

Die Frauenberatungs- und Kontaktstelle in Gelsenkirchen ist seit über 20 Jahren Anlaufstelle für Opfer von Gewalt, Unterdrückung, Erniedrigung. Beratungen werden in englischer, arabischer, russischer und türkischer Sprache angeboten.

Darüber hinaus arbeitet das Team mit Dolmetscherinnen zusammen. 500 bis 600 Ratsuchende haben allein in Gelsenkirchen 2010 die Beratungsstelle aufgesucht. Landesweit waren es nach einer Statistik des NRW-Innenministeriums 22971 Fälle.Tendenz steigend.

Denn Schicksale, wie das der 28-jährigen Aysha, werden in der Beratungsstelle immer häufiger vorgetragen. „Neben Trennungs- und Scheidungsberatung ist häusliche Gewalt Schwerpunkt unserer Arbeit. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass die meisten von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen stark unter sozialer Isolation leiden“, berichten Barbara Korsmeier, Alla Hahn, Sultan Lunkenheimer und Elsa Wedler über ihre Arbeit.

Frauen sind oft übersensibel

Die Ratsuchenden, die in die Frauenberatungsstelle kommen, stammen zumeist aus Empfängerkreisen, sind also arbeitslos und/oder Hartz IV-Empfängerinnen. „Frauen aus der Mittelschicht haben andere Möglichkeiten, Hilfe zu finden“, sagt Barbara Korsmeier. Die zugleich bedauert, dass es viel zu wenig „psychologische Gauhilfe“ für die Opfer gebe.

Von „Überlebenden“ im weitesten Sinne spricht das Beratungsteam, wenn es um die Ratsuchenden geht. Diese Frauen seien übersensibel, immer in der Erwartung, es könnte wieder passieren. Erschreckend klingt für Außenstehende noch eine andere Tatsache: Durchschnittlich sieben Jahre halten Frauen das Leben in einer Gewaltbeziehung aus, bevor sie ihrem Martyrium entfliehen.

Gruppe für Kinder

Und nach so einem lange ertragenen Leidensweg sei es für die Betroffenen besonders schwierig, Vertrauen zu jemand anderem aufzubauen. „Aus diesem Grund sind berechenbare, vertrauenswürdige Ansprechpartner besonders wichtig“, meint das Beraterinnen-Team.

Bei der Teilnahme an niederschwelligen Angeboten – etwa Deutschkurse für Frauen, Nähkurs, Internationaler Frauentreff oder Kleiderkammer – haben Betroffene die Möglichkeit, sich untereinander und die Beraterinnen kennen zu lernen.

Seit Oktober dieses Jahres bietet die Beratungsstelle in Kooperation mit dem Referat Erziehung und Bildung der Stadt erstmals eine Gruppe für Kinder an. Kinder, die Zeugen häuslicher Gewalt geworden sind.