Gelsenkirchen.
In dieser Nummer ist der Wurm drin. Aus einem riesigen Apfel windet sich das grüne Tier heraus und führt den dummen Clown keck an der Nase herum. Der wehrt sich tapfer mit einer Keule, natürlich erfolglos. 1500 Menschen rund um die Manege lachen über die poetisch-clowneske Szene im Weihnachtscircus Probst. Für den feinen Humor sorgt beim 16. Gastspiel im Revierpark Clown Rudi Brukson.
Der Deutsch-Italiener ist ein sensibler Komiker ohne Worte, obwohl er sechs Sprachen fließend spricht. „Mimik und Gestik, die verstehen die Menschen in aller Welt“, sagt der 48-Jährige, der tatsächlich rund um den Globus unterwegs ist. Bis auf wenige Ausnahmen zwölf Monate im Jahr. Gerade erst kommt er aus Großbritannien, wo er auf der Isle of Man in einem Variete-Theater auf der Bühne stand.
Das Zuhause ist der Wohnwagen
Nach der Gastspiel-Saison im Gelsenkirchener Revierpark Nienhausen wird Brukson mit Frau Irina, Sohn (8) und Tochter (7) nach Hause fahren. Das liegt in Italien, 30 Kilometer von Venedig entfernt. Dann korrigiert sich der Clown: „Ach, mein eigentliches Zuhause, das ist doch der Wohnwagen.“
Kein Wunder, denn dort ist der Künstler groß geworden, durch seine Adern fließt reinstes Artistenblut. Ob deutscher Vater (ein Drahtseilartist) oder italienische Mutter, ob Tanten, Onkel, Geschwister, Kinder, allesamt sind sie unheilbar vom Zirkus-Virus infiziert.
Den Keim legte einst der italienische Großvater Enrico Fumagalli. Der besaß einen eigenen Zirkus und galt als Lieblings-Clowndarsteller von Federico Fellini (1920-1993). Großvater Fumagalli spielt in cineastischen Kronjuwelen wie „I Clowns“, „Amacord“, „La Strada“ oder „E la nave va“. An die Dreharbeiten in der berühmten Cinecittà kann sich Rudi Brukson noch erinnern, ab und zu durfte er den Großvater begleiten: „Außerdem holte Fellini in den letzten Jahren, als Fumagalli nicht mehr gut zu Fuß war, ihn morgens von zu Hause ab und brachte ihn abends zurück.“
Fan von Juventus Turin
Wem der Name Fumagalli bekannt vorkommt, der hat ganz Recht: Auch heute noch trägt ein bekannter Clown diesen Namen. Gianni Fumagalli trat u.a. bei Bernhard Paul in der Roncalli-Manege auf – und ist der Onkel von Rudi Brukson.
Der begann zunächst als Drahtseilartist, schlüpfte aber schon als Jugendlicher ins Clownskostüm. In Gelsenkirchen stand Brukson bereits 1983 das erste mal im Zirkus auf dem Wildenbruchplatz in der Manege. Die Nähe zum Fußballclub Schalke schätzt er. Besonders, wenn das Publikum im Zelt jubelt, weil in einer Umbaupause die Schalke-Logos unter der Kuppel tanzen. Der Spaßmacher selbst fiebert für seinen Verein Juventus Turin: „Nur wenn bei Länderspielen Deutschland gegen Italien spielt, dann bin ich am Ende immer der Gewinner.“
Der Weihnachtscircus Probst gastiert noch bis zum 6. Januar im Revierpark Nienhausen an der Feldmarkstraße in Gelsenkirchen.