Gelsenkirchen. .
Gestern Köln, heute Gelsenkirchen. Die Tiere sind da, das Equipment größtenteils auch, die Ställe stehen, der Wagenpark ist platziert. Der Circus Probst ist in der Stadt. Manege frei heißt es am Mittwoch, 21. Dezember.
Im Revierpark Nienhausen beginnt er dann: der 15. Gelsenkirchener Weihnachtscircus. Rundum neu. Und: Nummern auf höchstem Niveau. Das sind die Sätze, mit denen das Probst-Programm 2011 kurz und knackig zu beschreiben wäre.
Zwei Hochkaräter aus Kuba hat der Circus für das Weihnachtsgastspiel verpflichtet – Trapezkünstler und Artisten, die am Mast und unter der Zeltkuppel atemberaubende Showstücke vorführen.
Klassik gepaart mit Exotik
Die Probst-Kontakte in die Karibik (Brigitte Probst erhielt 2009 eine Einladung zum Zirkus-Festival in Havanna) führten zu langfristigen Beziehungen und dieser Deutschlandpremiere. Ebenfalls neu im Programm: Rasante Jockeyreiterei samt Jonglage, bewährte Handstand-Artistik, Grazie an den Tücherstrapaten, dazwischen Auftritte des Reprisenclowns David – bei Probst wird klassischer Zirkus zelebriert, mit Exotik, Zauberei und dem Orchester Gregor Pierscinski, mit Menschen und Tieren. Dazu gehört diesmal eine außergewöhnliche Nummer mit zoologischer Seltenheit.
Tierlehrer Alfredo Beautour präsentiert in seiner Dressurgruppe zwei goldfarbene Golden Tabby-Tiger und einen weißen Tiger. Stammvater aller weißen Tiger soll ein 1951 in Indien gefangenes Männchen sein. In der freien Wildbahn gibt es sie nicht mehr. Extrem selten sind auch die Tabbys. Weltweit leben in menschlicher Obhut nur 30 Exemplare. Die letzten wild lebenden Tiere wurden Anfang des 20. Jahrhunderts erschossen. Mit seiner Dressur gewann Alfredo Beautour beim 35. Internationalen Circusfestival im Januar 2011 in Monte Carlo den „Goldenen Clown“, die Auszeichnung gilt als „der Oscar“ der Branche.
Die schönsten Tiere im Stall
Die schönsten Tiere aus dem Marstall des Circus Probst führt eine „alte“ Bekannte aus der Familie vor. Stephanie Probst, 24 Jahre jung, aber seit Jahren als Tierlehrerin im Einsatz, bringt Araber- und Friesenhengste, Dromedare und Lamas in die Manege, formiert sie mit „ruhiger Hand“ zur Quadrille. Mit Sergiu Mosanu zelebriert sie gar den Pas-de-deux auf dem Pferderücken.
Rund 100 Tiere kommen in den Revierpark. Damit wird es amtlich. Kommunale Tierärzte begleiten jede Tourneestation, sehen sich Ställe, Pflegezustand und Futtervorräte an, bewerten den Gesamteindruck. „Vorbildlich“, „sehr gute Qualität“, „sehr ordentliche Haltungseinrichtungen“ wurden den Probsts immer wieder amtlich bescheinigt. Die Unterlagen verschicken sie mittlerweile mit dem Pressematerial. Auch um Kritik vorzubeugen.
Protest begleitet seit Jahren auch immer wieder das Weihnachtsgastspiel in Gelsenkirchen. Zum Vorstoß auf Bundesratsebene, Nilpferden, Nashörnern oder Affen, Bären und Elefanten das Zirkusleben zu ersparen, hat Brigitte Probst natürlich eine Meinung: „Betroffen wären bei uns Gasttiere. Bei unseren eigenen, domestizierten Tieren sehe ich kein Problem. Wir möchten, dass strenge Kontrollen eingehalten werden und das vorhandene Zentralregister besser genutzt wird. Die schwarzen Schafe muss man ausmerzen, bei Quälerei muss man was machen, Doch die, die es gut machen, sollte man auch lassen.“
Service: Zeiten, Preise, Vorverkauf
„Der Circus Probst gehört mit seinem Weihnachtscircus zu unserer Stadt, er ist ein echtes Stück Kultur“, würdigte Kulturdezernent Manfred Beck zur Premiere 2010 das Treiben. „Circus als Unterhaltungskunst, die Generationen verbindet“, wollen die Probsts bieten. Zu sehen ist die „Happy Birthday“-Show an der Feldmarkstraße im Revierpark Nienhausen diesmal vom 21. Dezember 2011 bis 8. Januar 2012, Vorstellungen sind täglich um 15 und 19.30 Uhr (Heiligabend und 8. Januar nur 15 Uhr). Karten: 18-35 €, ermäßigt 12-28, Kinder 14-30 €, Tel. 177 99 90. Karten gibt es auch im WAZ-Leserladen an der Ahstraße 12.