Gelsenkirchen.

Ein Jahrhundertwerk ist es zwar nicht, aber über zwei Jahrzehnte sollen die Bürger schon die Gewissheit haben, sicher mit Strom und Gas versorgt zu werden. Gestern unterschrieben die Verwaltungschefs von Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop und die Chefs von RWE, ELE und GEW den Energie-Versorgungsvertrag.

Zeit genug gelassen hatten sich die Vertragspartner mit zweijährigen strategischen Gesprächen eigentlich schon. Und dennoch mussten die zahlreichen Spitzenmanager 18 Minuten warten, bis mit Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland auch der letzte Vertragspartner in der ELE-Zentrale erschien. Die Straße ist eben besonders anfällig gegenüber zunehmenden Verkehrseinflüssen.

Strompreis steigt und Arbeitsplätze bleiben erhalten

Von Einflüssen nicht verschont bleiben wird auch die Preisgestaltung von Gas und Strom. Kurt Rommel, Geschäftsführer der Emscher Lippe Energie GmbH (ELE) versicherte, zumindest den Gaspreis bis zum 1. April und vermutlich auch darüber hinaus stabil zu halten. Der Strompreis werde zum Frühjahr angepasst. Was bedeutet, dass er steigen wird. Rommel zeigte sich erleichtert, dass sein Unternehmen im Geschäft bleibt und 700 Arbeitsplätze erhalten bleiben. Er habe die Unsicherheit auf den Fluren mitbekommen. Den Vertragsabschluss sieht er auch als Vertrauensbeweis der Beteiligten Partner gegenüber ELE. Jetzt könne die Geschichte der Region fortgeschrieben werden.

RWE-Vorstandsmitglied Bernd Böddeling lobte vor allem die Weitsichtigkeit der Beteiligten, die die Zukunft der ELE auf ein neues Fundament gestellt hätten. RWE habe den kommunalen Wünschen Rechnung getragen, mehr Einfluss auf die Energieversorgung zu erhalten. So sind die RWE-Anteile an der ELE von 80 auf 50,1 Prozent reduziert worden.

Es war ein langer Weg

Wie dick die Vertragsakte geworden ist, bekam vor allem der Notar gestern bei seiner Beurkundung zu spüren. Fast acht Stunden soll es gedauert haben, bis das Werk durchgearbeitet war. Ein Werk, so Oberbürgermeister Frank Baranowski, das weiter bezahlbare Energie in unserer Stadt garantiere.

Die Verhandlungen mit Gladbeck, Bottrop und den anderen Partnern wertet er als partnerschaftlichen Prozess, von dem alle profitierten. „Wir können den ELE-Mitarbeitern signalisieren, es geht so weiter und wir starten in den nächsten 20 Jahren keinen neuen Versuch.“ GEW-Geschäftsführer Ulrich Köllmann sieht nicht nur den unternehmerischen Erfolg. Die ganze Region partizipiere von dem Vertrag. Die Bürger müssten auch weiterhin nicht auf einen Zoom- oder Bäderbesuch verzichten.