Gelsenkirchen.

Freud und Leid liegen in diesen Tagen für Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Gesellschaft für Energie und Wirtschaft mbH (GEW) eng beieinander.

Die gute Nachricht lautet: Das Geschäftsjahr 2011 verlief über alle Geschäftsfelder betrachtet zufriedenstellend. Ein Jahresüberschuss in Höhe von 1,351 Millionen Euro wurde erzielt und an die Stadt Gelsenkirchen, deren hundertprozentige Tochter die GEW ist, komplett abgeführt.

Betrag unter dem Ergebnis des Vorjahres

Dieser Betrag liegt zwar um 800 000 Euro unter dem Ergebnis des Vorjahres, doch sei das zu erwarten gewesen und im Wirtschaftsplan auch so dargestellt worden, erläuterte Klaus Haertel in seiner Funktion als GEW-Aufsichtsratsvorsitzender bei der Bekanntgabe der Bilanzzahlen am Freitag. „Ich rede in diesem Zusammenhang auch lieber von einem sehr zufriedenstellenden Ergebnis, weil es quasi eine Punktlandung war.“

Das Minus resultiert aus den im Vergleich zum Jahr 2010 geringeren Besucherzahlen der Zoom Erlebniswelt. Die sanken angesichts des verregneten Sommers massiv und lagen schlussendlich nach 1,1 Millionen im Vorjahr bei etwas mehr als 900 000 Gästen, die aus ganz Deutschland und aus den benachbarten Benelux-Ländern nach Gelsenkirchen strömten.

Energiegeschäft ist Haupteinnahmequelle

„Die Haupteinnahme- und damit auch Ertragsquelle der GEW bleibt das Energiegeschäft“, erläuterte Geschäftsführer Ulrich Köllmann. „Die Erlöse aus der Verpachtung der Strom- und Gasnetze in Gelsenkirchen an die ELE lagen im Jahr 2011 mit über 16,8 Millionen Euro knapp über dem Niveau des Vorjahres.“ Sowohl Haertel als auch Köllmann machten deutlich, dass nur aufgrund dieser Zahlen einige Angebote in der Stadt aufrecht erhalten werden können, die kommunalpolitisch gewollt seien, etwa die Bäderlandschaft.

Sanierungsplan entwerfen 

Ob das so bleibt, ist die große Frage. Und damit droht die schlechte Nachricht. Die Stadt nimmt bekanntlich am Stärkungspakt Stadtfinanzen der Stufe II teil und muss im Herbst dieses Jahres neben dem Haushaltsplan 2013 auch einen Sanierungsplan entwerfen, um ihn der Aufsichtsbehörde, der Bezirksregierung in Münster, vorzulegen.

An diesem Punkt werden die Diskussionen einsetzen, was sich Gelsenkirchen in der Zukunft leisten will und kann. Klaus Haertel ließ am Freitag kaum Zweifel daran aufkommen, dass die Einschnitte vielleicht umfangreicher ausfallen werden, als so mancher aktuell noch glaubt. Das wiederum hat konkret etwas mit der Neuaufstellung der Energieversorgung Gelsenkirchens zu tun. Da hat, wie berichtet, die GEW den Zuschlag des Rates bei der Vergabe der Konzessionen erhalten. Darüber hinaus ist die Stadttochter auch Eigentümerin des Netzes, was ihre Position für die Zukunft ungemein stärkt: Ohne GEW geht an der Stelle nichts.

Gelsenwasser als strategischer Partner möglich

Womit aber offenbar trotzdem niemand rechnet in Reihen des Lenkungskreises, der sich mit den künftigen Versorgungsmodellen beschäftigt, ist eine Einnahmesituation, die der heutigen gleicht. Egal, welches Modell auch gewählt wird: ein modifiziertes mit der ELE, eines mit einem anderen strategischen Partner (Gelsenwasser ist da im Spiel) oder eines als reine Stadtwerke.

Quersubventionierungen an schwächere Töchter unter dem Dach der GEW werden schwieriger. „Die Bestandsfähigkeit der GEW ist aber nicht gefährdet“, betonte Klaus Haertel und zeigte den Fahrplan auf: „Vor der Sommerpause wird der Rat informiert. Im August wollen wir so etwas wie eine 1. Lesung durchführen, also die möglichen Modelle beraten. Im September müssen wir dann entscheiden, um die Fristen einzuhalten.“

Ergebnisse vor Steuern

Die Verpachtung der Energienetze brachten Einnahmen in Höhe von 15,010 Mio. Euro.

Sportparadies/Bäder verzeichneten minus 7,58 Mio. Euro.

Die Zoom Erlebniswelt verzeichnete minus 5,204 Mio. Euro.

emschertainment verzeichnete minus 602 000 Euro.

Gelsen-Log. erwirtschaftete ein Plus von 152 000 Euro.

Gelsen-Net erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2011 ein Plus in Höhe von 619 000 Euro.