Gelsenkirchen. Der Blinden- und Sehbehindertenverein landete mit seinem Angebot bei der Zielgruppe: Sieben Plätze in einem PC-Kurs für blinde Kinder und Jugendliche waren sofort ausgebucht.
PC-Kurse mit besonderen Inhalten für sehbehinderte Erwachsene sind heute keine Besonderheit mehr, stellt Margret Gajewski, Pressebeauftragte des Blinden- und Sehbehindertenvereins Gelsenkirchen fest. „Aber was ist mit blinden und sehbehinderten Kindern? Sie haben ganz andere Probleme und Bedürfnisse. Für sie ist der richtige Umgang mit einem Computer unbedingte Voraussetzung für eine inklusive Beschulung. Aber auch Kontakte über die sozialen Netzwerke wie Facebook sind ohne PC nicht möglich“, stellt sie fest.
Einige Kinder haben eine blinden- bzw. sehbehindertengerechte Ausstattung eines PCs durch Krankenkassen oder den Landschaftsverband gefördert bekommen, „jedoch sind die Einweisungskurse meist recht kurz. Wir haben festgestellt, dass da Defizite sind und Eltern oft relativ allein dastehen“, sagt der Vereinsvorsitzende Günter Gajewski. Deshalb hat der Verein jetzt ein spezielles Angebot aufgelegt: Der BSVGE organisierte einen dreitägigen, kindgerechten PC-Kurs – und traf damit offenbar voll den Bedarf.
Spielerisch den Umgang mit dem PC lernen
Sieben Plätze (Günter Gajewski: „mehr sind organisatorisch nicht realistisch, da auch mit Sprachprogrammen gearbeitet wird. Dann brabbelt alles durcheinander“) waren ab Mitte Dezember zu vergeben. „Das hat sich schnell rumgesprochen. Wir waren sofort ausgebucht“, so der Vorsitzende.
Die Kinder werden geschult vom „Büro für barrierefreie Bildung“ in Herne. „Simon Janatzek, selbst blind und pädagogisch geschult, und seine Frau Tanja weisen die Kinder in die Geheimnisse der Computerwelt ein. So lernen sie unter anderem wie man mit einer Sprachausgabe und einer Braillezeile arbeitet. Am Beispiel von Memory, Sudoku oder 4 Gewinnt erarbeiten sie sich spielerisch den Umgang mit dem Computer“, erklärt Margret Gajewski. Wichtiges Thema: Informationen finden mit Google, Wikipedia und Surfen im Internet für Recherchen oder das Schreiben von E-Mails.
Durch den – mit Stiftungsmitteln finanzierten – Kurs soll auch festgestellt werden, welche Förderungen sehbehinderte Kinder benötigen.