Gelsenkirchen. . Die Grünen-Arbeitsgemeinschaft Inklusion und die CDU-Heßler haben sich die Umgebung des Musiktheaters im Revier angeschaut: Unabhängig voneinander entdeckten beide einige Mängel im Blindenleitsystem.

Mitglieder der Bündnis-Grünen Arbeitsgemeinschaft Inklusion haben die Blindenleitsysteme in der Umgebung des MiR besichtigt. Fazit: „Fatale Mängel“. Auf der Querungsanlage der Florastraße scheine es, als ob ein blinder Mensch mitten durch eine Fußgängerampel laufen solle. Rillenplatten, die als Leitlinien dienen, und Noppenplatten, die auf Hindernisse oder Weggabelungen hinweisen, seien vertauscht. „Viele Menschen wissen mit den helleren Bodenplatten mit besonderen Profilen nichts anzufangen. Es geht uns darum, die Bürger für das Thema Blindenleitsysteme im Stadtgebiet zu sensibilisieren – einfach mal hinschauen“, meint Susanne Helmke, Sprecherin der Arbeitsgruppe.

Alarmierend sei die Situation am Eingang zur U-Bahn-Station der Linie 301 vor dem MiR. Hier würden Rillenplatten einen durchgängigen Wegverlauf suggerieren, wo eine Treppe beginnt – schwere Stürze könnten die Folge sein. „Unser Ziel ist es, solche Mängel und Fehler bei den Umbaumaßnahmen in der Stadt zu verhindern, wie z.B. am Hans-Sachs-Haus oder in der geplanten Kulturmeile in Buer. Es wäre wünschenswert, wenn die AGB wie bei der Planung von baulichen Veränderungen auch bei deren Umsetzung beteiligt würde“, so Bezirksverordneter Patrick Jedamzik. Trotz UN-Behindertenrechtskonvention seien Blindenleitsysteme hierzulande nicht gesetzlich verankert; die Stadt komme ihren sehbehinderten Bürgern freiwillig entgegen. Doch gute Absicht und Nutzen seien zweifelhaft, wenn die Maßnahmen fehlerhaft umgesetzt würden. Dabei könne GE auch anders: Das „Best-Practice-Beispiel“ am Bahnhofsvorplatz zeige, dass die Stadt gut funktionierende und vorbildliche Blindenleitsysteme entwickelt hat.

CDU-Heßler: Stolperfallen beseitigen

Auch beim politischen Sommerspaziergang der CDU-Heßler standen Probleme Sehbehinderter im Fokus. CDU-Stadtverordneter Wolfgang Heinberg und Beerend Steensma, sachkundiger Bürger im Beirat für Menschen mit Behinderungen, machten sich mit Mitgliedern der Ortsunion und Bürgern auf die Suche nach „Barrieren und Stolperfallen“. Heinberg: „Wir haben uns den Fersenbruch und den Melanchthonplatz aus dem Blickwinkel eines sehbehinderten Menschen angesehen. Dabei sind wir auf Situationen gestoßen, die aus unserer Sicht und aus Sicht des Experten Steensma dringend angesprochen und verbessert werden müssen.“

Ganz oben auf der Liste steht die Forderung, an acht Stellen Auffanglinien und Aufmerksamkeitsfelder zu installieren. Alle Zebrastreifen- und Übergangsbereiche im Kreuzungsbereich Fersenbruch/Grimmstraße seien für ortskundige Sehbehinderte und Blinde ein dicker Brocken, für Gäste teilweise recht gefährlich, so Heinberg. „Hier regen wir den Einbau von Auffanglinien in die Pflasterung an. Und im Bereich der ÖPNV-Haltestellen zwischen Kanzlerstraße und Melanchthonplatz fehlen ebenfalls Auffanglinien und Aufmerksamkeitsfelder, die für die Orientierung von größter Bedeutung sind.“ Nach seiner Schätzung müssten rund 8000 Euro für „kleine Maßnahmen mit großer Wirkung“ investiert werden.