Gelsenkirchen. Wilhelm Pasch will im leer stehenden Gemeindehaus an der Vandalenstraße 16 Wohnungen für Demenzkranke und ein Begegnungszentrum bauen.
„Hüllen ist mein Motor“, sagt Wilhelm Pasch, während sein Blick durch den Saal des alten Gemeindehauses an der Vandalenstraße schweift. Nach dem Auszug der Kirche vor einigen Jahren stand es leer. Pasch hat sich mit Wohnungen an ungewöhnlichen Orten in Gelsenkirchen einen Namen gemacht. Der Arminbunker ist sein prominentestes Projekt. Jetzt haucht er dem alten Gemeindehaus neues Leben ein. Mit Demenz-Wohnungen und Begegnungszentrum.
„Der Stadtteil ist tot, die Kneipen sind zu, es gibt keine Säle mehr“, resümiert Pasch nüchtern. Damit will sich der Lokalpatriot nicht abfinden. „Meine Familie ist hier seit über 100 Jahren verwurzelt.“ Er selbst hat im Hüttenwerk „Schalker Verein“ Schlosser gelernt. Bei der Firma Esser stieg er zum Prokuristen und Werksleiter auf, übernahm den Betrieb später aus der Insolvenz. Mit Herausforderungen kennt sich Pasch aus.
Alte Schule ist heute Seniorenanlage
Vor 20 Jahren geriet das in der Schule Skagerrakstraße untergebrachte Flüchtlingsheim wegen katastrophaler hygienischer Verhältnisse und der maroden Gebäudesubstanz in die Schlagzeilen. Heute erstrahlt die „Alte Schule“ von 1909 in neuem Glanz. Die „Pasch Gesellschaft bürgerlichen Rechts“ (GbR), ein Familienunternehmen, kaufte das Gebäude von der Stadt und investierte etwa 5 Millionen D-Mark in Aus- und Neubau. Die entstandenen 29 Seniorenwohnungen sind vergeben. „Die schönste Seniorenanlage der Stadt, da können sie die Bewohner fragen“, sagt Pasch nicht ohne Stolz.
Eine Nummer größer war vor zehn Jahren der Umbau des Bunkers an der Arminstraße, den Pasch in Eigenregie über die Bühne brachte. „Das Aussägen der Fenster war eine Herausforderung.“ Mit spezieller Sägetechnik, die er im Beruf kennengelernt hatte, wurden 15 Tonnen schweren Blöcke herausgeschnitten. Mit dieser Innovation hätte der Hüllener deutschlandweit Bunkerprojekte betreuen können. Pasch lehnte ab.
Eine Herzensangelegenheit
„Ich wollte immer hier bleiben.“ Der Umbau des Gemeindehauses, das er der Ev. Kirche abgekauft hat, passt gut in dieses Bild. Auch wenn sein neuester Streich mit dem Mammut-Projekt Bunker nicht vergleichbar ist. „Ich bin ja älter geworden“, schmunzelt der 69-Jährige. Die Familie habe ihn dennoch für verrückt erklärt, als sie von den Plänen erfuhr. Die sind eine Herzensangelegenheit: Pasch wurde 1957 hier konfirmiert. Die Säle im Erdgeschoss, die 300 Besuchern Platz bieten und als Begegnungszentrum dienen, sind renoviert.
Zur Substanzsicherung hat er 40.000 Euro investiert. „Wasser tropfte von den Wänden, die Zwischendecke musste erneuert werden.“ Die oberen Etagen werden Pasch die nächsten zwei Jahre beschäftigen. 16 Wohnung für Demenzkranke entstehen dort. Zurzeit laufen Gespräche für den Einbau eines Aufzugs, der Zugang muss seniorengerecht erneuert werden. Die Sportgruppe der Gemeinde (in der Pasch selbst aktiv ist) trifft sich bereits im neuen Haus, das Samstag erstmals wieder öffnet. Der „Adventsmarkt Alte Schule“, der traditionell an der Skagerrakstraße stattfand, zieht rüber. „Mir geht es nicht ums Geld“, sagt Pasch. Die Menschen haben es ihm angetan. Und so kann es passieren, dass seine Mieter den Immobilienbesitzer persönlich auf der Leiter antreffen ist: „Glühbirnen wechsle ich schon mal selbst.“