Gelsenkirchen. .
Mit einem Requiem gedenken die Menschen traditionell ihrer Verstorbenen. Solche musikalischen Totenmessen stammen aus der Notenwerkstatt vieler bekannter Komponisten. Einer darunter, Wolfgang Amadeus Mozart, ereilte, Ironie des Schicksals, noch während der Arbeit an seinem Requiem der Tod.
Dass Totengesänge aber auch weit umfassender zu verstehen sind und auch das Werden und Vergehen in der Natur mit einschließen, das dokumentiert ein überraschendes Plakat zur Aufführung von Mozarts Requiem. Eine tote, auf dem Rücken liegende Kohlmeise wirbt für ein musikalisches Großprojekt, für das der Musikverein Gelsenkirchen, die erweiterte Kantorei an der Nicolaikirche Ückendorf und der Verein „Kunst entdeckt Kirche“ (KeK) kooperieren.
Überraschendes Plakatmotiv
Und weil so viele Aktive das Projekt unterstützen, kann das Konzert auch gleich zwei Mal aufgeführt werden. Zum einen am Samstag, 3. November, um 18 Uhr in der Nicolai-Kirche an der Ückendorfer Str. 108, zum zweiten in der Middelicher Matthäuskirche an der Cranger Straße 81.
Zwei Ereignisse führten zur Idee, das populäre Werk Mozarts aufzuführen. Zum einen das aktuelle „Jahr der Kirchenmusik“, zum anderen der 15. Geburtstag der Zusammenarbeit zwischen Neuer Philharmonie und dem Verein „KeK“.
Hoffnung auch jüngere Zuhörer gewinnen zu können
Beachtlich an dem Projekt aber ist vor allem das musikalische Konzept. Das steigt nicht einfach in den Mozartschen Klangkosmos ein. „Wir beginnen mit Arvo Pärts Cantus in Memory of Benjamin Brittens“, sagen die beiden musikalischen Leiter Andreas Fröhling und Christian Jeub. Fröhling, Kreiskantor im Evangelischen Kirchenkreis, nennt das Werk Pärts eines, das in seiner Expressivität und Ruhe zu Trauer und Besinnung passe. Kollege Jeub, Leiter des städtischen Musikvereins und Chordirektor am Musiktheater, hofft zudem, mit dieser meditativen Musik auch jüngere Zuhörer gewinnen zu können.
Mozarts Requiem blieb unvollendet, wurde aber von einem Schüler komplettiert. So legt das Gelsenkirchener Konzert nach dem Lacrimosa eine Mozart-Pause ein und fügt das Orgelwerk „Vogelgesänge“ (Chant d’oiseaux) von Olivier Messiaen ein, gespielt von Fröhling. Der Komponist schrieb das rund zehnminütige Werk als Symbol für Zuversicht und Hoffnung auf die wiedererwachende Natur. Erst danach endet das Konzert mit dem zweiten Teil des Mozarts-Requiems.