Gelsenkirchen. .
Locker leicht, aber auch dramatisch gefühlsbetont war das Programm, mit dem sich die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Heiko Mathias Förster bei ihrem Konzert am Dienstagabend im großen Haus des Musiktheaters aus der Sommerpause zurückmeldete.
Mit zwei grundsätzlich verschiedenen Charakter- und Wesensarten der Musik spielte die Neue Philharmonie das Debütkonzert der neuen Saison 2012/2013. Einerseits war es geprägt von beschwingter Klassik, andererseits von der Dramatik der Spätromantik.
Feine Klangfacetten
In der ersten Hälfte des Programms stand der ungarische Trompeter Gábor Boldoczki als Solist im Mittelpunkt. Der charismatische Musiker mit breitem, freundlichen Lächeln interpretierte zunächst ein Konzert für Trompete und Orchester von Johann Nepomuk Hummel.
Sehr präzise und mit sauberer Intonation spielte er die beschwingte Musik und ließ die zum Teil recht schnellen Läufe und Tonsprünge sehr mühelos klingen. Ohne große Anstrengung vermochte er es, feinste Differenzierungen und Klangfacetten sogar im schnellen Tempo noch erklingen zu lassen. Auch im Zusammenspiel mit dem Orchester fügte er sich perfekt und mit sanftem Ton in den zurückgenommenen Gesamtklang ein.
Das Orchester zeigte sich als Begleiter des Solisten von seiner besten Seite. Spielte der Solist, so war der Orchesterklang zurückgenommen und ausbalanciert. Pausierte der Solist, dann blühte auch der volle Orchesterklang auf.
Neuinterpretation als Zugabe
Die Zugabe entpuppte sich als Programmerweiterung, denn ohne sie wäre das Konzert schon nach den ersten zwanzig Minuten in die Pause gegangen. Sie war eine Neuinterpretation für Trompete von einem Konzert Donizettis, das er im Original für Englisch-Horn geschrieben hatte.
Im zweiten Teil des Konzerts stand der Orchesterklang im Mittelpunkt. Der leichte Charakter des ersten Teils verschwand fast völlig bei Bruckners fünfter Symphonie.
Die Neue Philharmonie Westfalen überzeugte mit filigranen Laut-stärkenunterschieden vom entschiedenen Pianissimo bis hin zum schmetternden und manchmal auch sehr plötzlichen Fortissimo, das beinah nicht mehr zu übertreffen ist - und so endete das Konzert mit einem großen Finale.
Die Neue Philharmonie Westfalen ist mit GMD Heiko Mathias Förster am Sonntag, 30. September, ab 18 Uhr beim „Klassik Treff 1“ in der Matthäuskirche an der Cranger Straße 81 zu Gast.
Als Solist ist der junge Pianist Tobias Haunhorst dabei. Gespielt wird Mozart, Rachmaninow und Schubert. Karten- Tel: 380 93 49.