Gelsenkirchen. 1243 wurde der Lahrshof in Bismarck erstmals erwähnt, schon nächste Woche ist er nicht mehr zu sehen. Das große Hauptgebäude wird derzeit abgerissen. Die Mitarbeiter des Gesundheitshauses arbeiten seit April 2010 in Containern vor dem Gebäude.
Über viele Jahre war der Lahrshof an der Franziskusstraße 18-24 eines der Wahrzeichen von Bismarck, doch damit ist es jetzt vorbei. Das knapp 150 Jahre alte Gebäude, das seit 1997 auch das Gesundheitshaus beherbergte, wird abgerissen und schon in der kommenden Woche von der Bildfläche verschwunden sein.
„Wir haben alles versucht, dieses schöne Gebäude für das Stadtbild zu erhalten, doch leider sind wir gezwungen worden, das letzte Mittel Abriss zu ergreifen“, sagt Stadtsprecher Martin Schulmann. Die Gebäudesubstanz ließ den Verantwortlichen keine andere Wahl mehr. Das Fachwerk des Lahrshofes bestand nur aus minderwertigem Holz, das in weiten Teilen vom Borkenkäfer befallen und demzufolge akut vom Einsturz bedroht war. Schon im April 2010 mussten die Mitarbeiter des Gesundheitshauses aus Sicherheitsgründen aus dem Lahrshof ausziehen. Seitdem arbeiten sie in Containern vor dem alten Gebäude in Bismarck.
Der Abriss des Lahrshofes ist schon seit langem beschlossene Sache. Am 3. September 2008 hatte der Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften eine Sanierung beschlossen, die allerdings nicht realisierbar war. Der Abriss ließ sich nicht abwenden. „Wir konnten uns dann aber nicht zeitnah darum kümmern, weil es vorrangig war, die Mittel aus dem Konjunkturpaket zu investieren. Eine Ausschreibung für den Abriss des Lahrshofes konnte erst vor kurzem erfolgen“, erläutert Stadtsprecher Schulmann. Der Auftrag wurde dann im Dezember des letzten Jahres vergeben.
Abrissarbeiten für Lahrshof laufen seit Dienstag
Jetzt laufen die Abrissarbeiten seit Dienstag auf Hochtouren. Schon in der kommenden Woche soll das Gebäude komplett von der Bildfläche verschwunden sein. „Es stand ohnehin nur noch die Hülle. Entkernt war das Gebäude bereits“, sagt Schulmann, der aber darauf hinweist, das zumindest ein Teil des alten Bauernhofes, der erstmals 1243 Erwähnung fand, erhalten werden konnte. „In einer alten Scheune hat die Jugendberufshilfe eine Küche. Die Scheune ist nicht vom Käfer befallen und auch nicht bedroht“, so Schulmann.
Noch ein knappes Jahr können die Mitarbeiter des Gesundheitshauses in den Containern bleiben, nach neuen Räumlichkeiten wird derzeit gesucht. Eine Nutzung für das frei werdende Gelände ist kurzfristig nicht vorgesehen, langfristig hat man bei der Stadt aber ambitionierte Pläne. „Es ist angedacht, den direkt angrenzenden Kindergarten zu erweitern und so neue Betreuungsplätze zu schaffen“, erklärt Martin Schulmann.