Gelsenkirchen. Die Stadtteiloffensive in Ückendorf macht sich für ein besseres Wohn- und Lebensumfeld stark. Dafür gibt es viel Lob, aber zunehmend weniger Hilfe.

Zum zehnten Mal veranstaltet die Stadtteiloffensive Ückendorf aktiv Anfang Dezember im Pestalozzihain ihren Weihnachtsmarkt. Und unter Umständen findet der Markt zwischen Ückendorfer Straße und Ulmenstraße dann zum letzten Mal statt. Auch die Stadtteiloffensive – ein überparteilicher und interkonfessioneller Zusammenschluss engagierter Bürger im Stadtteil – ist vom Vereinssterben bedroht (ohne ein Verein zu sein). Der 1. Vorsitzende Jürgen Schweinar (68) reagierte auf den Vereins-Aufruf in der WAZ.

Es mangelt an Nachwuchs

Schweinar beschreibt, was auch andere Betroffene schildern: es mangelt am Nachwuchs, niemand möchte die Verantwortung an der Spitze übernehmen. „Schon 2011 habe ich angekündigt, nach über zehnjähriger Tätigkeit als Vorstandsvorsitzender bei der nächsten Jahreshauptversammlung mit Vorstandswahlen im Frühjahr 2013 nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren“, definiert Schweinar die Situation bei Ückendorf aktiv.

Die Stadtteiloffensive wurde 2001 von Bürgerinnen und Bürgern mit dem Ziel gegründet, die Lebensqualität im Wohn- und Lebensumfeld von Gelsenkirchen-Ückendorf zu verbessern. In Projekten befasst man sich mit Themen wie Wohnen, Wirtschaft, Vereinen, Kunst und Kultur. Bislang, so Schweinar, habe sich niemand bereit erklärt, sein Amt als 1. Vorsitzender und auch die weiteren Tätigkeiten des Vorsitzenden zu übernehmen.

„Wir in der Stadtteiloffensive Ückendorf aktiv sind seinerzeit angetreten, für ein lebenswerteres, schöneres Ückendorf zu arbeiten. Heute haben wir noch ca. 50 Mitglieder, von denen etwa 15 wirklich aktiv mitwirken.“ – Zu wenig, sagt der 1. Vorsitzende. Der größte Teil der Arbeiten – vor allem die Vorbereitungen und die Durchführung des Weihnachtsmarktes – werde in Personalunion durch die vier Vorstandsmitglieder erledigt.

Schweinar: „Unsere ,Geburtshelfer’ – Mitglieder der CDU und SPD Gelsenkirchen – haben sich bis auf wenige Ausnahmen (SPD) aus der aktiven Mitarbeit verabschiedet. Wir benötigen dringend neue Mitglieder für den Fortbestand der Stadtteiloffensive. Alle Appelle, Werbemaßnahmen usw. haben bislang nicht gefruchtet.“

Auf der einen Seite werde man etwa für den Weihnachtsmarkt mit Lob überschüttet („Toll! Weitermachen!“), so Schweinar, „wenn wir aber die Leute ansprechen und fragen, ob sie nicht mithelfen möchten, dann finden wir keine Bereitschaft.“ Der 10. Weihnachtsmarkt findet am 2. Advent, 9. Dezember, von 11 bis 19 Uhr statt.