Gelsenkirchen. . Die Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen (SMG) muss einen deutlich schlechteren Jahresabschluss 2011 verkraften als befürchtet. Jetzt soll die Gesellschafter-Struktur neu geordnet werden. Die Zukunft wollen die beiden neuen nebenamtlichen Geschäftsführer positiv gestalten.
Die Frage: Was macht eigentlich die Stadtmarketing Gesellschaft Gelsenkirchen mbH (SMG)? Die Antwort: Sie kämpft um ihr Überleben, und zwar mit allen Mitteln.
Dafür gibt es einen Grund. Das Jahresergebnis 2011, das die frühere Geschäftsführung (Wolfgang Lalakakis) zu verantworten hat, ist nach eingehender Untersuchung deutlich schlechter ausgefallen als zunächst befürchtet worden war. Nach WAZ-Informationen handelt es um ein Minus im tieferen sechsstelligen Bereich, das alles, was an schnellen Maßnahmen angedacht war, zur Nebensache degradierte.
Das Hauptaugenmerk der beiden neuen nebenamtlichen Geschäftsführer Markus Schwardtmann und Wilhelm Weßels legte sich auf die Sicherung der Arbeitsfähigkeit der SMG. Beide wollten auf Anfrage der WAZ zu den aktuellen Zahlen und Vorgängen keine Stellung nehmen und verwiesen auf eine Gesellschafterversammlung, die am heutigen Montag, 1. Oktober, stattfinden wird. Klar aber ist: Das Jahresergebnis 2011 ist mittlerweile testiert, der Fehlbetrag bedeutet die Überschuldung der Gesellschaft. Schwardtmann: „Wir konnten nur weitermachen, weil wir am Cash-Pool der Stadt Gelsenkirchen, unserer Hauptgesellschafterin, teilnehmen konnten.“ Im Klartext: Ohne diese Maßnahme wäre die SMG in die Insolvenz marschiert. Wie zu hören ist, soll nun juristisch geprüft werden, ob die frühere Geschäftsführung für das miserable Ergebnis in Haftung genommen werden kann.
Die Zukunft wollen Schwardtmann und Weßels trotz des Handicaps positiv gestalten. Weßels: „Wir führen Gespräche mit Kandidaten über deren Einstieg als Gesellschafter in die SMG.“ Dass es zu Veränderungen kommen wird, bestätigte er. Auch das bisher gestaffelt angelegte Einlagenmodell solle einem einheitlichen weichen. Jeder, der mitmache, solle die gleichen Beträge bezahlen. Sollten die Gespräche zu einem positiven Abschluss kommen, könne im nächsten Jahr vielleicht sogar Personal eingestellt werden. Die Rede ist von ein bis zwei Stellen.
Mit Blick auf das aktuelle Jahr rechnen Schwardtmann und Weßels mit einem positiven Ergebnis.
Kommentar: Fehlende Kreativität
Das Stadtmarketing steht vor einem völligen Neustart – und das nicht nur aus organisatorischer Sicht. Das Ende der Ära Lalakakis scheint sich als ein wirtschaftliches Desaster zu erweisen. Nicht nur das Eigenkapital der GmbH ist völlig aufgebraucht. Das betrug durch die Einnahmen aus der Bundesgartenschau im Jahr 1997 immerhin 1,58 Millionen und war bis Ende 2009 auf 203 000 Euro zusammengeschmolzen. Die fehlende Kreativität im täglichen Geschäft verhinderte anschließend nicht nur den Neuaufbau von Einnahmen, sondern steht heute ursächlich für ein sattes Minus.