Gelsenkirchen. 13 Schüler des Berufskollegs für Technik und Gestaltung besuchten das Bildungszentrum Swidnica in Polen. Austausch, Geschichte und Technik im Zentrum des Interesses.

Seit drei Jahren haben das Berufskolleg für Technik und Gestaltung an der Overwegstraße und das Bildungszentrum Swidnica (Schweidnitz) in Polen eine enge Partnerschaft. Schon mehrfach besuchten polnische Schüler das deutsche Berufskolleg. Vom 16. bis zum 21. September waren jetzt erstmals Gelsenkirchener Schüler zu Besuch in Polen.

13 Schüler machten sich gemeinsam mit Elektrotechnik-Lehrer Dipl.-Ing. Christoph Hense, der ehemaligen Lehrerin Zenobia Rahmfeld und Elektrotechnik-Lehrer Jürgen Mochalski auf die Reise ins Nachbarland. Für die Schüler, eine spannende und ganz neue Erfahrung. „Es war völlig unkompliziert miteinander zu reden. Deutsch hilft zwar nur wenig, aber mit Englisch klappte die Kommunikation wirklich gut“, sagte Schülerin Tugce Acar, Schülerin des Bildungsganges zur Informationstechnischen Assistentin. Mit dabei waren auch Auszubildende von Eon und Vaillant, die von ihren Firmen für die Reise extra freigestellt wurden.

Gemeinsam mit polnischen Schülern arbeiteten die deutschen Gäste vor Ort an einem elektronischen Würfel, für den farbige LED-Leuchten auf vorgefertigte Platinen gelötet wurden, die Christoph Hense vorbereitet hatte. Im Theorie-Unterricht untersuchten die Schüler mit den Elektrotechnik-Lehrern die Funktionsweise und Schaltung der Bauteile.

Geschichte im Blick

Geschichte spielte bei der Reise aber auch eine Rolle. „Mauern erzählen und lassen begreifen, was mal war.“, sagt Zenobia Rahmfeld. Die Familiengeschichte der Familie von Moltke konnten die Schüler nachvollziehen in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau. Helmuth James Graf von Moltke hatte sich mit Vertrauten auf dem Gut seiner Familie zum sogenannten Kreisauer Kreis zusammengeschlossen und über eine mögliche politische Struktur Deutschland nach dem Nazi-Regime debattiert. Zwar war er selbst am Hitler-Attentat des Jahres 1944 nicht beteiligt, eine Hinrichtung als Systemfeind folgte trotzdem.

Technik made in Polen

Am 12. November 1989 fand auf dem Gut Kreisau eine deutsch-polnische Versöhnungsmesse statt, an der der damalige Kanzler Helmut Kohl und der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mozowiecki teilnahmen. In der Folge unterstützten beide Staaten die Renovierung und Errichtung einer internationalen Begegnungsstätte, die nun Jugendlichen zur Verfügung steht.

Im Eisenbahnmuseum in Jaworzyna Slaska sowie im Toyota-Motorenwerk in Wałbrzych (Waldenburg) sahen die Schüler alte und moderne Technik made in Polen. Im Dezember wird dann ein Gegenbesuch aus Polen in Gelsenkirchen erwartet.