Gelsenkirchen.

Der Rat hat zwei richtungsweisende Entscheidungen getroffen: die in der Energieversorgung und die für die Norderweitung des Chemiestandortes Scholven.

Die Energieversorgung wird mit der RWE bis zum Jahresende abgestimmt. In den nächsten Wochen wolle die ELE ihren Teil dazu beisteuern, um Verhandlungen über die abzuschließenden Vertragswerke zügig und konstruktiv zu Ende zu bringen, sagte Geschäftsführer Kurt Rommel der WAZ.

Philosophische Aspekte

Das Ergebnis verabschiedet der Rat, und er kann es auch ablehnen, wenn die Details ihm nicht schmecken sollten. Wie die Recherche ergab, hat sich die Gelsenwasser AG, einzige Konkurrentin im Bieterprozess, keineswegs beleidigt verkrochen, sondern hält ihr Angebot aufrecht. Wohl wissend, dass ein Vertrag erst Gültigkeit besitzt, wenn er unterschrieben ist.

Geht es bei dieser Entscheidung auch um philosophische Aspekte, etwa wo und wie der Strom produziert wird, der aus der Steckdose kommt, ist die für die Norderweitung industriepolitisches Kalkül.

Erhöhte Benzolwerte

Nach dem Rückzug von Kohle und Stahl gibt es nicht mehr ausufernd viele industrielle Arbeitsplätze in Gelsenkirchen. Würde der Standort BP so abgesichert, es wäre grundsätzlich nicht von Nachteil. Ob das so sein wird und ob neue Unternehmen sich tatsächlich ansiedeln werden, ist schwer vorhersehbar. Nur die Qualität der Voraussetzungen hat sich mit der Verabschiedung des Bebauungsplanes völlig verändert.

Das alles, keine Frage, wird all jene nicht begeistern, die im Scholvener Umfeld leben und durch die erhöhten Benzolwerte gesundheitlich beeinträchtigt werden könnten. Aber auch das sollte zum gegenseitigen Akzeptanz-Paket gehören und von der BP zwingend umgesetzt werden: die unbedingte und völlige Vermeidung schadhafter Ausstöße.