Gelsenkirchen-Scholven. An der Messstelle Fünfhäuserweg sind im April wieder erhöhte Benzolwerte im Umfeld der BP-Raffinerie gemessen worden. Dort lag der Wert bei 9,2 und damit deutlich über dem Grenzwert von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter. Die geplante Norderweiterung des Chemiestandorts dürfte neu diskutiert werden.
Im vergangenen Monat sind an der kritischen Messstelle Fünfhäuserweg wieder erhöhte Benzolwerte im Umfeld der BP-Raffinerie gemessen worden. Dort lag der Wert bei 9,2 und damit deutlich über dem Grenzwert von fünf Mikrogramm pro Kubikmeter, teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz jetzt dem Referat Umwelt der Stadt mit. Damit wird die politische Diskussion um die Norderweiterung des Chemiestandortes erneut angefeuert.
Im ersten Quartal 2012 hatte das Umweltreferat noch von einer Entspannung der Lage gesprochen. In den ersten drei Monaten des Jahres lag der Durchschnittswert für alle fünf Messstellen bei 2,9 Mikrogramm. Die Verdreifachung dieses Wertes am Fünfhäuserweg bezeichnet die Stadtverordnete Irene Mihalic von den Grünen als „unglaublich“. Auf der Grundlage dieser Entwicklung sei der „Fahrplan“ für die Genehmigung der Norderweiterung nicht mehr zu halten. Deshalb müsse die Stadt endlich auch die Ordnungsverfügung durchsetzen und den Fremdfirmenhof an der Ulfkotter Straße räumen und das Planverfahren aufgeben. Die Stadt hatte Ende April mit Blick auf die zurückgegangenen Werte angekündigt, dass sie auf eine erneute Offenlage der Pläne verzichten wolle und der Bebauungsplan wohl Ende September verabschiedet werden könne.
Neues Öl wohl verantwortlich
Als mögliche Ursache für den Anstieg der Benzol-Werte nennt eine BP-Sprecherin ein anderes Öl, das während des vorübergehenden Betriebsstillstands des Horster Werkes jetzt in Scholven eingesetzt werde. Rainer Faber, einer der Sprecher der Bürgerinitiative „Grün für 3“, zeigt sich von der aktuellen Entwicklung nicht überrascht. Für ihn spielt die Windrichtung eine Hauptrolle: „Im Februar, März kam der Wind hauptsächlich aus nordöstlicher Richtung, im April dagegen aus südwestlicher Richtung.“ Er wirft der Stadt vor, den Einfluss des Wetters bei der Beurteilung im Bebauungsplanverfahren nicht hinreichend berücksichtigt zu haben. Die Benzol-Belastung des Stadtnordens werde sich zwangsläufig noch erhöhen, sollte es zu einer Betriebserweiterung kommen. Denn auf dem Gelände, wo jetzt noch die Fremdfirmen untergebracht sind, soll auf einer Fläche von 40 Hektar Benzol in unbegrenzter Menge gelagert und verarbeitet werden können.
Über die Benzol-Werte diskutiert die Bezirksvertretung Nord am 31. Mai ab 16 Uhr im Rathaus Buer.