Gelsenkirchen. .
Die Grundsatzentscheidung steht. Die Stadt wird – wie berichtet – über ihre Tochter GEW in die konkreten Vertragsverhandlungen zur Energieversorgung mit der ELE (RWE Deutschland AG) einsteigen. Es geht um die Versorgung mit Strom und Gas nach dem 30. Juni 2013.
„Rund zwei Jahre lang haben wir intensiv geprüft, welche Optionen für uns in Frage kommen. Dazu haben Fachleute aus der Verwaltung, Mitarbeiter der GEW, externe Experten und der vom Rat eingesetzte Lenkungskreis Kriterien entwickelt, die uns eine wichtige Richtschnur waren“, erläuterte Oberbürgermeister Frank Baranowski den Prozess, den er bis zur Entscheidung am Donnerstag stets als völlig ergebnisoffen beschrieben hat. Die Kriterien seien Fragen der Versorgungssicherheit, des kommunalen Einflusses, der Arbeitsplatzsicherheit, der Stellenwert erneuerbarer Energien, aber auch die wirtschaftlichen Auswirkungen auf die GEW und damit auf die Frei- und Hallenbäder, die Zoom Erlebniswelt und das Sport-Paradies gewesen.
Angebot nachgebessert
Ausschlaggebend war nach WAZ-Informationen am Ende das bessere wirtschaftliche Angebot der RWE Deutschland AG. Das Unternehmen soll in Gesprächen sein Engagement über eine Absichtserklärung (Letter of Intent) finanziell und qualitativ nachgebessert haben, ohne die 15,01 Millionen Euro zu erreichen, die aktuell von der ELE pro Jahr an die GEW gezahlt werden.
Zum Paket gehört die Verlängerung der bestehenden Sponsoringvereinbarung der ELE mit der Zoom Erlebniswelt um zwei Jahre bis 2018. 400.000 Euro pro Jahr sollen dem Vernehmen nach zusätzlich fließen. Außerdem soll es ein zusätzliches Engagement der RWE für den Zoom in Höhe von 800.000 Euro über einen Zeitraum von vier Jahren geben. Eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Gelsen-Net und der ELE sowie die Ausgestaltung der Stadtwerke Gelsenkirchen für die Produktion und den Vertrieb von regenerativen Energien wird ebenfalls angestrebt.
Grünen viel die Entscheidung schwer
In der Gesamtbetrachtung hat u.a. das die Fraktionen von SPD, CDU und FDP überzeugt, mit deren Stimmen die Entscheidung pro ELE/RWE gefallen ist.
Den Grünen, sagte die Stadtverordnete Irene Mihalic, sei die Entscheidung bis zum Schluss extrem schwer gefallen. „Wir glauben aber, dass die beiden Angebote ökonomisch gar nicht so weit auseinander liegen. Uns steht daher aus ökologischer Sicht und mit Blick auf die Mitgestaltungsmöglichkeiten das Gelsenwasser-Angebot näher.“
Kommentare zur Entscheidung
Frank Baranowski, Oberbürgermeister Gelsenkirchen: „Nach Abwägung aller Chancen und Risiken lag das ELE-Angebot klar vorn. Mit der Entscheidung hat der Rat eine Weichenstellung vorgenommen. Ziel ist es, im Dezember die Verträge unterschriftsreif dem Rat vorzulegen.“
Kurt Rommel, Geschäftsführer ELE: „Wir sehen uns darin bestätigt, dass die ELE für Gelsenkirchen in den zurückliegenden Jahren ein sehr guter Partner war, der seine Verpflichtungen und seine Rolle als lokaler Energiedienstleister gegenüber der Stadt jederzeit erfüllt hat.“
Henning R. Deters, Vorstand Gelsenwasser AG: „Wir bedauern die Entscheidung sehr, unser Angebot hätte der Stadt eine neue Perspektive eröffnet. Aber wir respektieren die Entscheidung des Rates und bleiben der verlässliche Partner unserer Kunden.“
Dr. Klaus Haertel, SPD-Fraktionsvorsitzender: „Nach Vorlage und ernsthafter Prüfung aller Verhandlungsergebnisse war das Angebot der ELE das ökonomisch beste. Damit können wir auch den Fortbestand der GEW, trotz aller Konsolidierungsmaßnahmen, absichern.“