Gelsenkirchen.

Die Mulvany-Realschule hat jetzt ein Schüler-Café. Endlich müssen die Fünft- bis Achtklässler ihre einstündige Mittagspause zwischen Unterricht am Vormittag und Unterricht am Nachmittag nicht mehr draußen auf dem Schulhof verbringen. Dem Engagement der zusätzlichen Lehrkraft („Fellow“) Anian Staudigl sowie der finanziellen und tatkräftigen Unterstützung der Deutschen Post AG ist es letztendlich zu verdanken, dass die Ganztagsschüler jetzt einen Aufenthaltsraum haben.

Wohnlich gestaltete Aula

Und zwar keinen schnöden Klassenraum, sondern die wohnlich gestaltete Aula. Sofas, große Sitzkissen, Tische, Regale und Grünpflanzen zieren das Schüler-Café, in dem die „Gäste“ demnächst auch mit Getränken und Snacks versorgt werden.

Die Idee dazu hatte Anian Staudigl, der über das Programm „Teach First“ seit Februar als sogenannter „Fellow“ an der Mulvany-Realschule beschäftigt ist. Das bedarf einer Erklärung: Fellows sind Hochschulabsolventen aller Studienrichtungen. Sie fördern Schüler individuell und bringen zusätzliche Angebote an die Schulen – zwei Jahre lang. „Die Situation ist die, dass die Schule ihren Betrieb von Halbtag auf Ganztag umstellt – jedes Jahr ein Jahrgang mehr. Aktuell betrifft das die Klassen 5 bis 8“, sagt Anian Staudigl.

Die Mittagspause dauert 60 Minuten und gerade die älteren Jahrgänge sollen in dieser Zeit die Gelegenheit haben, zu entspannen, zu reden, zu lesen und zu spielen. Neben dem Mobiliar stehen den Schülern daher auch einige verschiedene Gesellschaftsspiele zur Verfügung.

Weil die Deutsche Post auch Sponsor des Teach First-Programms ist, war Staudigl auf das Unternehmen zugegangen: „Ich habe einen Vorschlag für den Global Volunteers Day – den globalen Freiwilligentag – gemacht und angegeben, dass sowohl Geld als auch Manpower für das dringend notwendige Schüler-Café fehlen“, sagt Staudigl. Während zweier Treffen mit Vetretern der Post sei die Projektidee dann immer konkreter geworden.

Mit nagelneuen Möbeln

Auf Seiten der Deutschen Post hat Alica Gericke aus der Abteilung Verkehr die Organisation übernommen. Und so machten sich am Samstag acht Post-Mitarbeiter auf den Weg nach Bismarck und richteten mit nagelneuen Möbeln das Schülercafé ein. Auch die späteren Nutznießer packten beim Montieren mit an.

Acht Schüler organisieren demnächst selbstständig den Getränkeverkauf. „Das ist ja auch ein pädagogischer Anreiz“, sagt der Fellow. Neben der Wirtschaftlichkeitsrechnung würde den Schülern auch Sozialkompetenz vermittelt: „Man ist in einer ganz anderen Rolle, wenn man jemandem etwas verkauft.“ Wird die Aula für eine andere Veranstaltung benötigt, lassen sich die Möbel leicht zur Seite schieben oder in einen Nebenraum tragen. Außerdem ist ein Teil der Möbel „outdoor-tauglich“.