Gelsenkirchen. Das DFB-Mobil machte am Dienstag in der Mulvany Realschule in Bismarck Station. Auf dem Programm stand ein Probetraining für Fünftklässlerinnen. Ziel war es, die Mädchen für Fußball zu begeistern. Auch die Lehrer konnten dabei etwas lernen.
„Freundschaftsspiel: Deutschland - Türkei“ ruft Thomas Synowczik. Das ist das Kommando für jeweils vier Mädchen, die sich in Teams diagonal gegenüber stehen. Sie rennen aufeinander zu. Begegnen sich in der Mitte. Haken sich kurz beieinander ein und drehen sich einmal gemeinsam im Kreis. Dann laufen sie weiter. Kaum sind sie angekommen, heißt es „Weltmeisterschaft“ – alle vier Teams laufen eine Runde im Uhrzeigersinn.
Thomas Synowczik und sein Kollege Timo Goesmann vom Fußball und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) haben am Dienstag die Regie in der Sporthalle übernommen. Die beiden Sportstudenten sind mit dem DFB-Mobil gekommen und veranstalten ein Probetraining für alle Fünftklässlerinnen der Mulvany Realschule im Stadtteil Bismarck.
Interesse fördern
Die DFB-Trainer sind dabei nicht auf Talentsuche. Sie haben eine andere Mission: Sie wollen das Interesse der Schülerinnen am Fußball fördern oder auch erst wecken.
Mal abgesehen von den Namen, die sich die Mädchenteams selbst gegeben habe „Deutschland, Brasilien, Argentinien, Türkei“ und Begriffen wie „Freundschaftsspiel“ erinnert erst mal noch nicht so viel an Fußball. Nicht einmal Bälle sind bisher im Einsatz. Aber darum geht es zunächst auch nicht. Erst einmal werden unterschiedliche Bewegungsabläufe trainiert. Der nächste Schritt sind spielerische Übungen, bei denen der Ball einbezogen wird. So laufen die Mädchen im Kreis und versuchen dabei, den Ball mit dem Füßen mitzuführen. „Wir zeigen, was man mit dem Fußball alles machen kann“, beschreibt Goesmann den weiteren Verlauf des Trainings. Später werden dann auch Torschüsse geübt. Und ganz am Ende kommt auch die elfjährige Angelina auf ihre Kosten, die schon ein bisschen Übung hat, weil sie manchmal mit ihrem Bruder Fußball spielt. „Es gefällt mir gut, aber am Besten ist es gegen andere zu spielen“, sagt sie.
Auch Lehrer lernten etwas
In dieser Sportstunde lernen nicht nur die Schülerinnen etwas, sondern auch ihr Lehrer: „Wir wollen vermitteln, wie man den Sportunterricht so gestalten kann, dass er mehr Spaß macht“, erklärt DFB-Trainer Timo Goesmann. Sportlehrer Wolfgang Heddier ist deshalb diesmal vor allem Zuschauer, aber ein besonders aufmerksamer. Er hat die Mulvany-Schule für das Probetraining angemeldet. Seine Idee war es auch, das Training nur für Mädchen anzubieten: „Relativ viele Jungs spielen sowieso schon in Vereinen, die sollen das den Mädchen ruhig mal gönnen“ sagt Heddier. Er überlegt auch, eine Fußball-AG für die Mädchen der fünften und sechsten Klassen anzubieten. Interessentinnen gebe es sicher genug dafür.
Den Schülerinnen macht das Training sichtlich Spaß. Ob das allerdings daran liegt, dass es von DFB-Trainern gestaltet wird oder doch eher daran, dass für sie an diesem Tag der Mathe- und Deutschunterricht ausfällt?
Die zwölfjährige Maria, die sonst am Wochenende mit ihrem Vater Fußball spielt, meint: „Heute ist es besser als normaler Sportunterricht, weil keine Jungs da sind. Die sind so laut. Aber dass die beiden vom DFB da sind, ist mir eigentlich egal.“