Gelsenkirchen. . Das Bahnbetriebswerk Bismarck zählte beim Tag des offenen Denkmals zu den beliebtesten Adressen. Insgesamt neun Gelsenkirchener Gebäude standen auf der Liste der europaweiten Aktion.
Mit unterschiedlichem Interesse nahmen Gelsenkirchener und andere Ruhris am Sonntag – am Tag des offenen Denkmals – die Gelegenheit wahr, Gebäude zu besichtigen, die teilweise im Alltag gar nicht zugänglich sind. Während etwa das Bahnbetriebswerk Bismarck regen Zulauf verzeichnen konnte, hielt sich das Interesse an der Bleckkirche und an der evangelischen Christuskirche in Grenzen. Insgesamt neun Gelsenkirchener Immobilien hatten ihre Pforten am europaweit ausgerufenen Tag des offenen Denkmals geöffnet.
Jedes Jahr steht der Tag unter einem anderen Motto, das jedoch für die Teilnahme an der Veranstaltung für die Häuser nicht verbindlich ist. Das Jahresthema 2012 war Holz, das aber die wenigsten hiesigen Anbieter aufgegriffen hatten. Man habe in dem Zusammenhang höchstens auf die Kirchenbänke eingehen können, sagt etwa Benjamin Bork, Schriftführer im Förderverein der evangelischen Christuskirche Gelsenkirchen-Bismarck. Stattdessen habe man sich routinemäßig auf die jährliche Ausstellung verständigt. Seit 2006 beteiligt sich die Kirche am Tag des offenen Denkmals.
"Tag des Zorns"
„Dieses Jahr ist unser Thema der Weltuntergang. Am 21. Dezember soll es ja wieder so weit sein“, schmunzelt Bork. „Wir sind das Ganze ein bisschen ironisch angegangen.“ So zeigt etwa eine Schautafel „Die Chronik der verpassten Weltuntergänge“. Knapp 100 Daten hat der Schriftführer gesammelt. Die Ausstellung Dies irae („Tag des Zorns“) zeigt Bilder, die sich mit der Apokalypse auseinandersetzen, so etwa Dürers vier apokalyptische Reiter.
Tag des offenen Denkmals
Zu den wenigen Besuchern zählen Elke (53) und Heinz (58) Büttner, die vor 33 Jahren in der Christuskirche getraut worden sind und deshalb den Weg aus der Altstadt zum Trinenkamp in Bismarck angetreten sind. „Wir gehen regelmäßig in die Altstadtkirche, aber diese hier ist ja viel schöner und älter. Allerdings ist die Orgel nicht so gigantisch“, sagt Heinz Büttner. Und seine Frau: „Gleich gehen wir vielleicht noch zur ehemaligen Zeche Consol. Die Bleckkirche würde uns auch interessieren, aber weil so viele Leute in den Zoo wollen, ist es dort so voll und schwierig zu parken.“
Freunde des Bahnbetriebswerkes
Wohl wahr, einen Parkplatz in der Nähe der Bleckkirche zu bekommen, ist ein kleines Kunstwerk. Zum Leidwesen von Pfarrer Thomas Schöps strömen die Leute aber an der ältesten Kirche Gelsenkirchens – der 1735 erbauten Kirche der Kulturen – vorbei in die Zoom Erlebniswelt. Das Thema Holz hätte sich für das Kleinod angeboten. Das dunkle Holz, aus dem die Emporen, die Bänke und andere wesentliche Bestandteile der Bleckkirche gefertigt wurden bestimmen die Optik des Gotteshauses entscheidend mit. „Das Thema Holz passt gut“, sagt Pfarrer Schöps. „Wobei das noch das unspektakulärste ist in der Bleckkirche.“
Reges Treiben herrschte auf dem Gelände des Ringlokschuppens wenige hundert Meter weiter. Hier stellte Paul Lindemann vom Verein Freunde des Bahnbetriebswerkes Gelsenkirchen-Bismarck den Besuchern bei einer Führung über das weitläufige Gelände die Baulichkeiten vor: Gleiskran, Bekohlungsanlage, etc. Dieter Hornig (60) aus Bottrop war mit seinem Enkel Max (5) da: „Es gefällt uns sehr gut. Wir sind zum ersten Mal hier“, sagt Hornig und Max erklärt, was ihn an Zügen so begeistert: „Dass die so viel ziehen können.“ Vor allem Publikum.