Gelsenkirchen. . Von einem „eisenbahnhistorischen Kleinod von überregionaler Bedeutung“, spricht Kathrin Becker, Leiterin des Gafög-Standortes Gelsenkirchen: Das Bahnbetriebswerk Bismarck – hatte am Wochenende gleich zwei Tage der offenen Tür.

Der Ringlokschuppen in Bismarck lockte am Samstag und Sonntag mehrere hundert Besucher auf das abgelegene Gelände des Bahnbetriebswerks im Gelsenkirchener Südosten. Die vier dort angesiedelten Einrichtungen hatten gemeinsam zu einem doppelten Tag der Offenen Tür eingeladen.

Dabei hatte sich das Bahnbetriebswerk doch erst vor wenigen Wochen anlässlich des Tages des Offenen Denkmals dem Publikumsverkehr geöffnet. „Daran hat sich aber nur der Arbeitskreis Freunde des Bahnbetriebswerks Bismarck beteiligt“, begründet Gafög-Prokuristin Birgit Lettau die hohe Termin-Taktung. „Deshalb machen wir jetzt eine gemeinsame Aktion.“

Wir, das sind neben den beiden Genannten außerdem noch die Vereine „Historische Eisenbahn Gelsenkirchen“ und „Hespertalbahn“. Von jeweils 10 bis 17 Uhr präsentierte das Quartett an der Grimbergstraße – einen Steinwurf von der Zoom Erlebniswelt entfernt – das Bahnbetriebswerk und seine gewachsene Zahl an historischen Fahrzeugen, bot Führungen über das Freigelände und durch die Hallen an und stellte seine jeweiligen Aktivitäten vor.

Die Gafög (Gelsenkirchener Arbeitsförderungsgesellschaft) führt auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs Bismarck „arbeitsmarktliche Maßnahmen“ durch. Seit dem 1. Mai dieses Jahres beschäftigt die Gafög dort für drei Jahre sogenannte Bürgerarbeiter. Langzeitarbeitslose werten im Bahnbetriebswerk Schienenfahrzeuge, Gebäude und das Gelände auf. Außerdem werden „Best Ager“ – ältere Langzeitarbeitslose – beschäftigt.

Eine gemeinsame, mehrteilige Vision schwebt allen beteiligten Bahnfreunden vor: die Realisierung eines Besucherbahnwerkes (also quasi 365 Tage der offenen Tür pro Jahr) und die Reaktivierung des Gleisanschlusses Bahnwerk Bismarck. Von einem „eisenbahnhistorischen Kleinod von überregionaler Bedeutung“, spricht Kathrin Becker, Leiterin des Gafög-Standortes Gelsenkirchen. „Es beinhaltet ein beachtliches Entwicklungspotenzial, das es zu erschließen gilt.“ Worte, bei denen Paul Lindemann von den Bahnfreunden glänzende Augen bekommen dürfte.

Vorerst mussten sich die Besucher aber mit der Öffnung am Wochenende zufrieden geben. Und das taten sie: „Super! Die alten Modelle haben mir besonders gefallen“, sagte bei seiner Stippvisite etwa Erich Kilimann (64), der mit seiner Frau und seinen beiden Enkelsöhnen (2,5) aus Erle angereist kam. „Ich wohne nur drei Kilometer entfernt, aber ich bin zum ersten Mal hier.“

Seinen Enkeln hatte es eine Dampflok ganz besonders angetan. Der Großvater: „Es ist schön, dass es so etwas in Gelsenkirchen gibt.“ Das findet sicher auch Michael Sakowski. Der nutzte die Gelegenheit, um mit Söhnchen Jonas einen Blick aus der alten Dampflok 44 1558 zu werfen.