Gelsenkirchen. . Die Beamten des Erkennungsdienstes der Polizei arbeiten im Akkord und sichern Spuren an zahlreichen Tatorten an jedem Tag. Klebestreifen und Graphit-Eisen-Pulver gehören zur Standard-Ausrüstung. die Waz begleitete die Ermittler eine Stunde bei der Arbeit.

Vorsichtig pinselt Rainer Gardemann eine Dose Haarspray ein. Wie von Zauberhand werden Muster auf dem Aluminium sichtbar. Gardemann kneift die Augen zusammen, mustert die Dose ganz genau. „Nichts Verwertbares“, sagt er und stellt sie wieder auf den Tisch. Gardemann ist Kriminalhauptkommissar beim Erkennungsdienst der Gelsenkirchener Polizei. Spurensicherung sagt der Laie dazu. Ganz ohne weißen Schutzanzug und Atemschutz, dafür natürlich aber mit Handschuhen ist der an diesem Montagmorgen mit seinem Kollegen Kriminalhauptkommissar Skonietzky unterwegs.

Der erste Einsatz der beiden an diesem Tag: ein Einbruch ins Annette von Droste-Hülshoff-Gymnasium in Buer. Ins Büro von Schulleiter Friedrich Schenk sind die Täter eingestiegen und haben nicht nur dort Chaos hinterlassen. Der Computerbildschirm ist verschwunden, ebenso ein Beamer. Auf dem Boden liegen Abiturklausuren, Schränke stehen offen.

Nebenan im Sekretariat, dem Arbeitsplatz von Birgit Heymann, sieht es nicht besser aus. Hunderte Karteikarten fliegen wild durcheinander. „Offenbar haben sie alles aus den Schränken herausgezogen und nach einem Tresor oder etwas anderem gesucht. Zu holen gibt es hier aber nichts“, sagt der Schulleiter. Für ihn ist der Kontakt mit den Experten des Erkennungsdienstes schon traurige Routine. Seit 2004 ist schon über zehn Mal in sein Büro eingebrochen worden.

Die kleinste Spur kann wichtig sein

Da ist auch Platz für einen kleinen Scherz. „Na ja, diesmal gibt es aber wenigstens ein neues Fenster. Das hier ist nicht mehr zu retten“, sagt Gardemann und grinst. Sein Kollege Skonietzky ist derweil schon zwei Räume weiter. Vorsichtig tapst er durch die Akten auf dem Boden. Bloß keine Spuren vernichten. „Alles kann für uns wichtig sein. Alles was bewegt worden ist muss untersucht werden“, erklärt er.

Im Büro der stellvertretenden Schulleiterin Charlotte Renner haben die Täter Lavendel-Öl, das eigentlich für eine Projektwoche gedacht war, an die Wand geschmiert. In einer Schublade fehlen Datensticks mit Zeugnisnoten. Die Ausbeute der beiden: Mehrere Klebestreifen mit Abdrücken. Mit der zentralen Datenbank werden die Spuren dann verglichen. So können im Idealfall Täter ermittelt werden. Vielleicht sind Spuren mit denen von anderen Straftaten identisch, dann kann ein Täter, wenn er der Polizei erstmal ins Netz gegangen ist, für mehrere Delikte zur Rechenschaft gezogen werden.

Spuren sichten im Akkord

Zeit, die Spuren auszuwerten, gibt es aber noch nicht. Sofort geht es weiter zum nächsten Tatort des Wochenendes. Spuren sichern ist Akkordarbeit. Schon an über 1200 Tatorten in Gelsenkirchen in diesem Jahr haben die acht Beamten des Erkennungsdienstes Spuren gesichert. In einem Getränkemarkt in Rotthausen haben sich die Täter auch von besten Sicherheitsvorkehrungen nicht stoppen lassen. Eine massive Eisentür ist mit viel Aufwand aufgehebelt worden. „Der Ertrag steht da häufig in keinem Verhältnis“, weiß Skonietzky. Denn geklaut haben die Täter drinnen nur ein paar Stangen Zigaretten.

„Als sie das Gelände wieder verlassen haben hat einer wohl eine Schachtel verloren“, sagt Burhar Gegek, Leiter des Marktes. Und tatsächlich. Kriminalhauptkommissar Skonietzky findet nach genauer Arbeit mit dem Graphit-Eisen-Pulver Fingerabdrücke auf der kleinen Packung. Sein Kollege hat weitere Spuren an einer anderen Stelle gefunden, sichert sie mit einem schwarzen Klebestreifen.

Auch im Außenbereich finden die Beamten weitere Hinweise. Können mit ihnen die Tat in Gedanken rekonstruieren. „Wir versuchen uns immer in die Täter hinein zu versetzen, um Vorgehensweisen zu verstehen“, so Gardemann, der schon seit zehn Jahren Spuren sichert. Für ihn ein absoluter Glücksfall. „Wir haben es immer wieder mit spannenden Aufgaben zu tun. Jeder Tag ist anders. Das macht es aus.“

Neue Polizeiuniformen

Alexandra Hußmann bei der Anprobe.
Alexandra Hußmann bei der Anprobe. © WAZ FotoPool
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