Gelsenkirchen.
Nach oben kommen wollen sie alle: die neuen Auszubildenden der Volksbank Ruhr Mitte. Doch dass der Aufstieg so schnell kommt, damit haben auch die Gelsenkirchener Christoph Vorholt (21) und Nicole Fesser (21) nicht gerechnet. Wenige Tage nach dem Start bei der Bank stand in der Kletteranlage des Deutschen Alpenvereins, Sektion Gelsenkirchen, schon ein Gipfelsturm auf dem Programm.
Das Erklimmen von 16 Meter Berghöhe dient als Lockerungsübung für Geist, Seele und Körper. „Wir wollen, dass sich die Auszubildenden auch außerhalb der Bank kennenlernen, außerdem wird durch das Klettern auch der Teamgeist gefördert“, erklärt Personalbetreuerin und Ausbildungsleiterin Daniela van Kell den ungewöhnlichen Start ins Berufsleben.
Es ist alles nur eine Kopfsache
„Es ist offensichtlich alles nur eine Kopfsache“, stellen Soraya Semo und Vanessa Schuh fest. Wenn es nicht mehr weiter geht, wenn auf halber Höhe plötzlich die Angst dominiert, muss sich im Kopf etwas ändern, dann geht es auch weiter. Eine Erfahrung, die die Azubis faszinierend finden.
In diesem Jahr sind sie eine große Gruppe, denn die Volksbank Ruhr Mitte plant, wie andere auch, für die Zukunft. Da nach den Doppeljahrgängen der Abiturienten die Klassen deutlich kleiner werden, will die Bank für genügend Nachwuchs sorgen, damit keine Lücke entsteht. Daher gibt es 16 Auszubildende anstatt wie sonst üblich elf oder zwölf.
Begeistert vom Start ins Berufsleben sind ausnahmslos alle. „Ziel ist es beim Klettern, dass man die Hemmungen verliert, nicht aber den Respekt“, beschreibt Jens-Peter Polleit, Leiter der Personalbetreuung das Ziel der Aktion. Er erklimmt auch – wie seine Kollegin Daniela van Kell – privat steile Höhen und passt an diesem Tag auf, dass bei den neuen Kletterkünstlern alles gut geht. Zwei weitere Mitglieder des Deutschen Alpenvereins sind den ganzen Tag über ebenfalls dabei: Jacques Balaresque und Jürgen Nocke haben für die Jugendlichen einen Ehrenamtstag eingelegt und stehen mit Rat und Tat zur Verfügung, damit nach der Klettertour keiner in den Seilen hängt.
In der ersten Ausbildungswoche haben auch die anderen Tage ausgesprochen viel Spaß gemacht. „Die Spiele waren absolut lustig“, sagt Jill Elaine Schneider (21), die Service-Fachkraft für Dialogmarketing erlernt. Ein neuer Beruf, der mit der Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer abgeschlossen wird.
Spielchen mit Hintergrund
Bei den Spielen mussten sich die Azubis die Bedeutung von Symbolen merken, die gewürfelt wurden und dann schnell reagieren. Ziel: Erinnerungsvermögen und Schnelligkeit testen. Im Vordergrund stand dabei, sich auf lockere Weise kennen zu lernen. Selbst Krawattenbinden stand auf dem Programm. Da musste ein großer Spiegel her, damit der obere Teil des Binders nicht kurz unterm Kinn hängt und der schmalere bis zum Gürtel baumelt.
Die Wissensvermittlung und Seriösität kam trotz intelligenter Lockerungsübungen nicht zu kurz. Was erwartet der Kunde von mir, wie trete ich auf, was geht im Umgang mit dem Kunden gar nicht, wie telefoniere ich richtig? – alles das wurde in Arbeitsgruppen herausgefunden und dann präsentiert. Auch Verpflichtungserklärungen zwischen Bank und Mitarbeiter waren Gegenstand. Zum Beispiel in puncto Geldwäsche-Gesetz oder Wahrung des Bankgeheimnisses.
Motiviert sind sie alle und freuen sich nach dem Powerstart auf ihre Ausbildung, die jetzt in den Bankfilialen weiter geführt wird.