Gelsenkirchen. . Der städtische Musikverein und die Volksbank Ruhr Mitte haben zwei Stipendien für klassischen Gesang an Schülerinnen vergeben.
„Gib jedem eine Stimme“ könnte durchaus zum politischen Credo von Parteien gehören. Im Chorgesang ist es Voraussetzung für Harmonie und Wohlklang. Der Gelsenkirchener Musikverein als städtischer Chor pflegt die Tradition, den Nachwuchs einzubinden und an klassische Musik heranzuführen. Jetzt konnte der Chor im dritten Jahr erneut die Volksbank Ruhr Mitte gewinnen, Stipendien für klassischen Gesang zu vergeben.
Es verwundert nicht, dass mit Marie Christin Dahlke (15) und Christina Templin (18) zwei Sängerinnen ausgesucht wurden, ihre Stimmen ein Jahr lang professionell schulen zu lassen. Denn Jungen für Chorgesang zu begeistern, ist zum harten Job geworden.
So entwickelte sich das Vorsingen auch zum rein weiblichen Wettbewerb. Marie Christin hatte die Jury um MiR-Chordirektor Christian Jeub beim Vorsingen mit Schumanns „Marienwürmchen“ und Mozarts „Die kleine Spinnerin“ überzeugt. Die Schülerin am Grillo spielt seit sieben Jahren Fagott, sang im Kinderchor des MiR. Sie ist gespannt auf den professionellen Unterricht durch die ehemalige MiR-Sängerin Jagna Sikorska-Kwika und die praktische Umsetzung im Musikverein. Auch Christina Templin, die die Gesamtschule Buer-Mitte besucht, ist glücklich, ihre Stimme weiter schulen zu können. Sie hat bereits Erfahrungen im Jugendchor sammeln können, singt in der Schulband. Neben der stimmlichen Verbesserung hofft sie auch auf die Förderung der Teamfähigkeit durch den Chorgesang.
Chorleiter Christian Jeub empfindet die Kooperation zwischen Volksbank und Musikverein als Motivationsschub für junge Leute, sich der Musik zu verschreiben. Jeub: „Ich freue mich, dass die Förderung auch in Gelsenkirchen möglich ist.“ Georg Lecher von der Volksbank Ruhr-Mitte hält die Förderung für gute Tradition im Haus: „Wir engagieren uns seit Jahren im Kulturbereich und für musikalische Projekte. Mit diesem Stipendium wollen wir dem Nachwuchs eine Chance geben, sich auch für klassischen Gesang zu begeistern.“
Dass sich auch männliche Jugendliche nicht nur von den Charts beeinflussen lassen, bewies Kevin Zänker, Stipendiat in den letzten beiden Jahren. Er war erst 15, als er seinen jugendlichen Tenor unter professioneller Anleitung von Jagna Sikorska-Kwika reifen ließ. Die war angetan vom Talent, vom Eifer und der Disziplin des Gesamtschülers. Und wenn demnächst Bruckners Te Deum und Mozarts Requiem vom Musikverein aufgeführt werden, sind die drei Jüngsten schon fast erfahrene Hasen im Chor.